Ein einzelnes Enzym entscheidet darüber, wie lange menschliche Zellen leben. Das zeigen Arbeiten eines Forscherteams an der Universität von Texas in Dallas. Nachdem die Wissenschaftler die Erbinformation für das Enzym Telomerase – das für die Zellteilung entscheidend ist – im Labor in Augen- und Gefäßzellen eingeschleust hatten, geschah Erstaunliches: Statt, wie üblich, nach 50 bis 95 Zellzyklen abzusterben, teilten sich die Zellen auch nach der 120sten Generation weiter.
Der Grund für das Wachstumswunder: Telomerase hält die Endabschnitte – die Telomere – des zelleigenen Erbmaterials in Form (bild der wissenschaft 11/1997, „Unsterblichkeit“). Natürlichen Körperzellen fehlt dieses Enzym. Dadurch fransen die Telomere mit jeder Teilung weiter aus – bis sie zu kurz sind für weitere Teilungen.
Alterserscheinungen wie die Degeneration der Netzhaut, lassen sich so künftig besser behandeln: Zellen können entnommen, durch Telomerase verjüngt und zurückverpflanzt werden.