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„PersonSpotter“ is watching you

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„PersonSpotter“ is watching you
Ein neues Sicherheitssystem – Videokamera kombiniert mit Computerprogramm – kann selbständig Personen in Einkaufspassagen und U-Bahnhöfen identifizieren.

Wer nachts sein Auto in einem einsamen Parkhaus suchen muß, kann das bald ohne Herzklopfen tun. Ein Computerprogramm zur Gesichtserkennung, der „PersonSpotter“, wird für Sicherheit sorgen. Christoph von der Malsburg, Leiter des Instituts für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum, hat mit seiner Entwicklung den ersten Platz bei einem internationalen Wettbewerb errungen, den die Army Research Laboratories (ARL) in den USA ausrichteten. Die US-Regierung beauftragte die ARL, neue Wege in der Verbrechensbekämpfung zu fördern. Daraus entstand der Wettbewerb, bei dem sich sogar das renommierte Massachusetts Institute for Technology vor den Bochumern geschlagen geben mußte. „PersonSpotter“ kann bis zu acht Personen pro Minute überprüfen.

Das Programm findet Gesichter in Videosequenzen und vergleicht diese mit Portraits, die in einer Datenbank gespeichert sind. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem „Elektronischen Pförtner“ (bild der wissenschaft 12/1995, „Das enttarnte Gesicht“), erkennt es Gesichter aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Mimik einer Person ist für ihre Identifizierung ebenfalls kein Hindernis.

Das Problem der Identifizierung wird durch eine dreiteilige Analyse der Videosequenzen gelöst: Zunächst untersucht das Programm Farben und Bewegungen sowie die Raumtiefe. Für die weitere Analyse trennt es Personen vom Bildhintergrund ab. In einem zweiten Schritt wird die Größe des Gesichtes sowie die Blickrichtung mit einem groben Netz von Meßpunkten untersucht. Danach überprüft „PersonSpotter“ nochmals, ob die ausgewählte Fläche wirklich ein Gesicht enthält. Schließlich erfolgt die Identifikation anhand von charakteristischen Punkten wie den Augenwinkeln.

Dagegen benötigen die Programme mancher Konkurrenten schon für das Auffinden eines Gesichts im Videobild menschliche Unterstützung: Durch Angabe beispielsweise von Augenkoordinaten muß ihnen die Position des Gesichts mitgeteilt werden.

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Die Bochumer Wissenschaftler sind sicher, daß ihr Programm auch in der Praxis verläßlich arbeitet. Für eine computergestützte Video-Fahndung nach Terroristen jedoch, wie sie den US-Behörden vorschwebt, ist „PersonSpotter“ noch nicht reif. „Wenn eine belebte Szene zu überladen ist, stößt das System an seine Grenzen“, sagt der Neuroinformatiker Jan Vorbrüggen. Trotzdem sieht Bettina Sokol, die Datenschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, in dem Programm bereits „eine neue Qualität in der Erhebung personenbezogener Daten“ – und warnt vor Mißbrauch.

Thomas Byczkowski

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