Vielversprechende Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Borreliose haben Forscher des Universitätsklinikums Tübingen gemacht. Gemeinsam mit österreichischen Kollegen führten die Wissenschaftler um Peter G. Kremsner in den vergangenen zwei Jahren eine klinische Studie an 300 Probanden durch. Dabei untersuchten sie die Wirksamkeit eines noch nicht zugelassenen Vakzins gegen Borreliose.
Es handelt sich um eine Impfung mit sogenannten Oberflächen-Antigenen verschiedener Borrelienstämme – den Erregern der Krankheit –, genannt outer surface protein A (OspA). Oberflächen-Antigene sind spezielle Strukturen auf der Oberfläche von Zellen und Mikroorganismen, die vom Immunsystem erkannt werden und so eine Antikörperreaktion hervorrufen. Es zeigte sich, dass OspA von den Teilnehmern gut vertragen wurde und sie vor Borreliose schützte: Sie entwickelten Antikörper dagegen.
Allein in Deutschland erkranken nach Schätzungen jedes Jahr zwischen 50 000 und 100 000 Menschen an Borreliose. Sie wird durch Zecken übertragen und kann zu Nervenschmerzen, Lähmungen, Entzündungen und Gelenkbeschwerden führen. Die Diagnose ist oft schwierig. Behandelt wird die Krankheit mit Antibiotika. Eine Impfung gibt es bisher nicht.