Er sieht fast aus wie ein Champignon, wäre aber nicht genießbar, denn er ist versteinert: Gondwanagaricites magnificus ist der älteste Großpilz, den Wissenschaftler kennen. Er gehört zur Ordnung Champignonartige (Agaricales) und lebte vor 115 Millionen Jahren. Entdeckt haben ihn Sam Heads und Andrew Miller von der University in Illinois und in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht . Sie fanden das rund fünf Zentimeter große versteinerte Hütchen im Kalkstein der Crato-Formation im Nordosten Brasiliens. Es besteht aus dem Mineral Goethit (Nadeleisenerz). Deutlich sind die Lamellen unter dem Hut des Furchtkörpers zu sehen, auch der Stiel ist gut erhalten.
Vor dieser Entdeckung war ein Pilzhut aus Südostasien der Rekordhalter. Er ist in Bernstein konserviert und 99 Millionen Jahre alt.
Was man umgangssprachlich als Pilze bezeichnet, sind eigentlich nur die Fruchtkörper von Organismen, die aus einem feinen Geflecht bestehen, das viele Materialien durchwachsen kann. Bei den Vertretern der Großpilze sind die Fruchtkörper im Gegensatz zu denen der anderen Pilzgruppen mit bloßem Auge gut erkennbar. Während die Evolutionsgeschichte der Pilze generell schon sehr früh begann, haben sich die Großpilze erst vergleichsweise spät entwickelt.
„Pilze haben sich vor den Landpflanzen entwickelt und deren Übergang vom Wasser aufs Land ermöglicht“, sagt Miller. „Dabei waren symbiotische Verbindungen zwischen Pilzhyphen und Pflanzenwurzeln zur wechselseitigen Versorgung mit Nahrung entscheidend, die es bis heute gibt.“
Foto: Jared Thomas