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Prachtvoller Maya-Fries entdeckt

Geschichte|Archäologie

Prachtvoller Maya-Fries entdeckt
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Bildquelle: Holmul Archaeological Project/PACUNAM
Monumentalbauten, mystische Schriftzeichen und anmutige Ornamente – die geheimnisvollen Kulturzeugnisse der Maya-Zivilisation bringen Menschen immer wieder ins Staunen. Nun ist es wieder einmal soweit: Archäologen haben im Inneren einer versunkenen Maya-Pyramide ein rund acht Meter langes und zwei Meter hohes Relief entdeckt, das man als ein Juwel der Maya-Kunst bezeichnen kann.

Für den Leiter des Archäologenteams Francisco Estrada-Bell ging ein Traum in Erfüllung: Im Juli dieses Jahres stießen er und seine Kollegen bei Ausgrabungen in der Mayastadt Holmul im Nordosten Guatemalas auf das spektakuläre Relief. Als sie einen von Plünderern hinterlassenen Tunnel erkundeten, entdeckten sie ein großes, treppenartiges Steingrab, dessen Außenseite der bemalte Fries schmückte. Das ganze Gebäude stammt den Datierungen zufolge aus dem sechsten Jahrhundert nach Christus. „Das Relief ist ein ein wunderschönes Kunstwerk, das uns auch viel über die Funktion und Bedeutung des Gebäudes verrät“, so Estrada-Belli.

 

Der Fries zeigt drei Männer, die im Schneidersitz über dem Kopf eines Wesens sitzen, das die Archäologen als Berggeist identifiziert haben. Sie tragen prächtigen Kopfschmuck und Juwelen aus Jade. Zwei gefiederte Schlangen steigen rechts und links von der mittleren Figur auf. Das Steinrelief zeigt außerdem Reste von Bemalung: Rot bildete die Hauptfarbe, Blau, Grün und Gelb hoben Details hervor. Auch Zeugnisse der Schrift der Maya präsentiert der Fries: Im unteren Bereich erstreckt sich eine Inschrift aus 30 Zeichen. Die noch lesbaren Teile beschreiben Handlungen des Maya-Königs Ajwosaj. Möglicherweise sei das Relief um 590 nach Christus zu Ehren eines neuen Herrschers in Holmul entstanden, vermuten die Archäologen.

 

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Inschriften erzählen aus der Zeit vor rund 1.400 Jahren

 

Die Inschrift gibt auch Hinweise auf die damalige politische Situation in der Region: Holmul befand sich im Spannungsfeld zweier Großmächte – dem sogenannten Schlangen-Königreich und dem Reich, dessen Hauptsitz die Mayastadt Tikal in Guatemala bildete. Tikal erlitt im Jahr 562 eine Niederlage gegenüber dem Schlangen-Königreich, sagen die Forscher. In den folgenden 180 Jahren dominierten die Schlangen-Herrscher deshalb die kleineren Königreiche im Tiefland – so auch Holmul. Das spiegelt sich in der Inschrift wider: Der erwähnte König Ajwosaj war ein Herrscher des Schlangen-Königreiches.

 

 

Im Jahr zuvor hatten die Forscher in der Pyramide, in der sich auch das Relief befindet, bereits das Grab eines vermutlich zur Herrscherkaste gehörenden Mannes gefunden. Eine bemalte Totenmaske aus Holz, Jadeperlen und zahlreiche Grabbeigaben aus Keramik dokumentieren seinen hohen Status. Die Archäologen hoffen nun auf weitere Funde, die die Hinweise liefern, wer genau der geheimnisvolle Tote war.

 

Quelle: Mitteilung der Boston University

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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