Fehlentwicklungen der Krebsforschung und das unnötige Leiden vieler Patienten legt er schonungslos offen. Es dauerte viele Jahrzehnte, bis die Mediziner begriffen: Jeder Tag Leben mit Krebs ist keine Niederlage des Arztes, sondern ein Sieg des Patienten.
Erst nach vielen Rückschlägen haben Wissenschaftler begonnen, den Krebs in seiner Vielfalt zu verstehen. Einige neue Therapien mit Wirkstoffen, die gezielt die Krebszellen erkennen und ihre Teilungswut bremsen, machen Hoffnung. Dabei versprechen die neuen Wirkstoffe meist nicht wie frühere Wundertherapien eine Heilung. Sie ermöglichen den Patienten vielmehr ein längeres Leben trotz und mit Krebs.
Immer wieder streut Mukherjee eigene Erfahrungen aus dem Klinikalltag ein. Er berichtet von Begegnungen mit Patienten, die alle Möglichkeiten im Kampf gegen den Krebs ausschöpfen, und mit anderen, denen ein würdiger Tod wichtiger ist als ein aussichtsloser Kampf. Sie alle sind die Helden dieses Buches. Der junge Krebsspezialist beschreibt sie mit Hochachtung und Sympathie.
Das Buch vermittelt ein neues Bild vom Krebs. Der König aller Krankheiten wird nicht verharmlost, aber er verliert viel von seinem Schrecken. Denn das Bild vom Krebs als erbarmungsloses Monster haben wir selbst geschaffen. Krebs ist nicht das Gegenteil von Leben. Er ist das zeigen auch neue molekularbiologische Forschungsergebnisse ein Teil des Lebens.
Michael Lange