Um seine Behauptung zu untermauern, blickt der amerikanische Evolutionspsychologe weit zurück in die Geschichte der Menschheit und trägt detailreich zusammen, was das Füllhorn der Wissenschaft von der Anthropologie über die Genetik, die Religions-, Sozial- oder Literaturwissenschaften bis hin zur Zoologie zum Thema Gewalt hergibt. Die Faktenfülle ist beeindruckend. Und sie muss es sein, verspricht doch der Autor nicht weniger als eine groß angelegte neue Gesamtgeschichte unserer Zivilisation mit einem Happy End.
Pinkers Ausführungen sind lehrreich, und er bedient sich eines gewandten Schreibstils, der schon andere seiner Bücher, etwa zu Sprache und Geist, zu Weltbestsellern machte. Mit seiner These zum Thema Gewalt aber hat er sich übernommen. Denn in quälenden Details beschreibt er immer neue Gräueltaten, die Menschen einander oder Tieren angetan haben. Das nährt erheblich den Zweifel daran, dass die Menschen auf dem Weg zu einer friedlichen Koexistenz sind. Lesenswert ist das Buch dennoch: Denn es schildert eindrücklich, wie Umwelt und Kultur den Menschen prägen und seine Handlungsweisen zum Positiven oder Negativen lenken.
Claudia Eberhard-Metzger