Zwar ging der größte Teil dieses entomologischen Schatzes 1939 verloren, als das Schiff, mit dem Schultze aus Südamerika heimfuhr, im Atlantik versenkt wurde. Doch einen Koffer hatte er vorausgeschickt: Die Grafikerin Hanna Zeckau und der Schauspieler Hanns Zischler fanden ihn 2006 im Naturkundemuseum Berlin mit 18.000(!) getrockneten Schmetterlingen aus dem kolumbianischen Hochland.
Was die beiden mit ihrem Fund anstellten und nach vierjähriger Arbeit präsentieren, ist in jeder Hinsicht sehens- und lesenswert. Da sind die akribisch schönen Zeichnungen der Falter aber mindestens ebenso viel Spaß macht es, die Tüten zu studieren, in denen die Insekten steckten: Zeitungen, Rezepte, Telegramme oder herausgerissene Buchseiten ergeben ein buntes Mosaik des frühen 20. Jahrhunderts.
Die Tagebücher, Notizen und Aufsätze Schultzes vermitteln lebendig und spannend, was er auf seinen Reisen erlebt hat. Und nicht zuletzt werden auch solche Leser bedient, die gern mit dem Finger auf der Karte historische Expeditionen verfolgen.
Jürgen Nakott