Dagegen setzt der Berliner Notfallarzt sein eindringliches Plädoyer für Selbstbestimmung und Fürsorge am Ende des Lebens. Jeder, der nachdenkt über eine Patientenverfügung, künstliche Lebensverlängerung, Sterbehilfe, Schmerzen
und das sogenannte medizinisch Mögliche, sollte dieses Buch lesen. Es hilft sehr bei der Bildung einer eigenen Meinung und beim Handeln in diesem heftig umstrittenen Lebensfeld.
Mit ergreifenden, teils auch schockierenden Beispielen aus seiner ärztlichen Praxis beleuchtet der Autor die Auswirkungen einer missverstandenen ärztlichen Ethik, die den Erhalt des Lebens, meist reduziert auf die bloßen Körperfunktionen, um jeden Preis fordert: Der Mensch bleibt dabei oft auf der Strecke. Mit den sachlichen Betrachtungen zum Fiasko der Schmerztherapie in Deutschland, zum sogenannten Wachkoma, zum Wert der Palliativmedizin und zur Selbstbestimmung am Lebensende sucht der Autor nach dem Auftrag der Medizin am Lebensende.
Auch wenn de Ridder bei vielen Halbgöttern in Weiß anecken wird, ist sein Standpunkt überzeugend, weil er strikt vom leidenden oder sterbenden Menschen her argumentiert.
Michael Zick