In den ersten Kapiteln entführt Horner den Leser zu Ausgrabungen in die Berge Montanas und in die High-Tech-Labors der Paläontologen. In der zweiten Hälfte des Buchs, wo es um die Umsetzung seines Plans mithilfe der evolutionären Entwicklungsbiologie (kurz: Evo-Devo) geht, verzettelt er sich allerdings. Umständlich beschreibt er, wie man Hühnerembryos so umprogrammieren könnte, dass Merkmale ihrer Dinosaurier-Vorfahren wieder zum Vorschein kommen. Horner will damit angeblich einen lebendigen Beweis für die Evolution schaffen. Die Erkenntnisse sollen helfen, später einmal vorgeburtliche Rückenmarksdefekte zu heilen. Doch wahrscheinlich ist Horner einfach nur neugierig. Für ihn wäre es das Schönste, schreibt er, mit einem Chickenosaurus an der Hundeleine vor ein Publikum zu treten. Kein Fossil wäre so eindrucksvoll wie ein echter Dinosaurier aus Fleisch und Blut.
Wer beim Film Jurassic Park eine Gänsehaut bekam (bei dem Horner übrigens wissenschaftlicher Berater war) und sich von ein paar biologischen Fachbegriffen nicht schrecken lässt, wird den Gedankengängen des engagierten Paläontologen sicher gern folgen.
Ute Kehse