Der amerikanische Journalist David Grann hat sich auf die Spur des verschollenen Forschers gemacht. Seine Biografie ist nicht nur faktenreich, sondern auch überaus spannend zu lesen. Grann hat in Archiven gestöbert, mit Zeitzeugen gesprochen und viele Schauplätze besucht. Seine Geschichte enthält viele Reportage-Elemente, vor allem aber erklärt Grann die historischen Zusammenhänge. Das fängt mit den Zwängen der viktorianischen Zeit an, denen Fawcett zu entkommen suchte, zum Beispiel der rigiden Kleiderordnung. Eine wichtige Rolle spielte für ihn die Royal Geographical Society, die mit dem Ziel gegründet wurde, die Welt zu vermessen. Fawcett ließ sich mit ihrer Hilfe innerhalb eines Jahres zum Vermessungs-Forscher ausbilden. So konnte er auf Expeditionen gehen, obwohl er kein wissenschaftliches Studium absolviert hatte.
Fawcett ging es vor allem darum, die letzten weißen Flecken von der Landkarte zu tilgen. Doch die wissenschaftlichen Institutionen verloren mehr und mehr das Interesse an solchen Abenteurern und wandten sich ausgewiesenen Wissenschaftlern zu. Fawcett fiel es deshalb immer schwerer, die nötigen Mittel für seine Expeditionen aufzutreiben. Das machte ihn bitter und verzweifelt. Schließlich fand er Sponsoren unter amerikanischen Medienmogulen, die seine letzte Expedition bezahlten und vermarkteten. Es war seine letzte Chance, Z zu finden, das wusste er. Wie er dabei umgekommen ist, hat natürlich auch David Grann nicht herausfinden können. Doch ein anderes Rätsel hat er gelöst: Die versunkene Stadt gibt es wirklich wenn Fawcett sie auch sicher nicht gefunden hat.
Klaus Jacob