Carroll erklärt die molekularbiologischen Zusammenhänge auch für Laien einfach und nachvollziehbar. Manchmal haben die genetischen Spuren Folgen für das Aussehen von Organismen, wie bei den durchsichtigen Fischen in den antarktischen Meeren. Sie trotzen der Kälte, indem sie auf rote Blutkörperchen verzichten so wird ihr Blut flüssiger und durchsichtig. Auch die Evolution der Menschheit lässt sich beim Blick in die Gene nachvollziehen. In unserem Erbgut tragen wir genetische Narben aus dem Kampf unserer Vorfahren mit Pest, Pocken und Malaria.
Um Evolution fassbar zu machen, lenkt Carroll den Blick auch auf mathematische Zusammenhänge. Er schafft ein Gefühl für kleine Wahrscheinlichkeiten und lange Zeiträume, denn die Evolution rechnet in Millionen Jahren und Individuen. Das ist zwar nicht so leicht zu lesen wie die anschaulichen Beispiele aus der Natur, doch es hilft, die Arbeitsweise der Evolution zu erfassen. Denn die drei bis vier Generationen Menschheit, die der Einzelne in seinem Leben maximal kennenlernt, reichen für die Wahrnehmung der Evolution nun einmal nicht aus. Darin sieht Carroll auch den Hauptgrund, warum manche bis heute an der Evolution der Lebewesen zweifeln. Als Biologie-Professor im Mittleren Westen der USA muss er sich oft mit kreationistischen Ideen auseinandersetzen. Fest steht: Wer Die Darwin-DNA gelesen hat, lässt sich von Evolutionszweiflern nicht mehr leicht aufs Glatteis führen.
Michael Lange