Die Brücke in diese vage Welt der Wahrscheinlichkeiten baute Max Planck am 14. Dezember 1900 in einem Vortrag vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin. Als an diesem Abend die Quantenphysik geboren wurde, war Werner Heisenberg noch nicht einmal ein Jahr alt. Mit 25 formulierte er dann eine wissenschaftliche Arbeit, die auf Plancks Entdeckungen fußte und ebenso elegant wie bestürzend war. Ort und Energie eines Teilchens lassen sich demnach nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmen. Was auf den ersten Blick nur für ein paar Spezialisten von Belang zu sein schien, bedeutete nichts weniger als das Ende der klassischen Physik. Kausalität und Präzision waren dahin, die Welt war unbestimmbar geworden.
David Lindley beschreibt die verzweigten Wege zu dieser Revolution, erzählt von den ersten Atommodellen, der Geburt der Quantenmechanik und den heftigen Debatten um Heisenbergs Theorie der Ungeheuerlichkeiten. Dass Lindley erst als theoretischer Astrophysiker arbeitete und danach als Redakteur, erweist sich als Glücksfall: Er behandelt das an sich sperrige Thema mit Eleganz und Gespür für das Wesentliche. So ist seine Wissenschaftsgeschichte unterhaltsam und alles andere als unscharf.
Helmut Hornung