Aber: Bakterien, die sich durch schlichte Zellteilung vermehren, produzieren viel schneller Nachwuchs. Auch Tiere, die sich eingeschlechtlich fortpflanzen zum Beispiel Blattläuse , sind fixer als solche, die erst einmal einen Partner finden müssen. Ist Vielfalt also wichtiger als Schnelligkeit?
Fest steht, dass die Natur den Sex vor etwa zwei Millliarden Jahren erfunden hat. Über das Warum debattieren Evolutionsbiologen, Genetiker, Ökologen und viele andere Wissenschaftler seit Langem. Die gängigsten Deutungsversuche stellt der Wissenschaftsautor Christian Göldenboog in Gesprächen mit dem Genetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza, dem Zellbiologen Kim Nasmyth und dem inzwischen verstorbenen Evolutionsbiologen John Maynard Smith vor.
Die jüngsten Theorien basieren auf neuen Einblicken in die Produktion und Verschmelzung von Eizelle und Spermium. Die beschreibt Göldenboog zwar wortreich, aber der komplexen Materie hätten ein paar erklärenden Abbildungen sicher gut getan. Nach der letzten Zeile des humorvoll gewürzten Buchs werden Sie auf jeden Fall erstaunt sein, wie kompliziert die wichtigste Sache der Welt doch ist…
Karin Hollricher