Berechnet hat diese ebenso makabere wie überraschende Statistik der Ökonomieprofessor Steven Levitt von der University of Chicago. Mit den statistischen Werkzeugen der Sozialwissenschaften untersucht er vorzugsweise die dunklen Seiten des Lebens und kommt zu verblüffenden Ergebnissen: Makler verkaufen die Häuser ihrer Kunden zu schlechteren Preisen als ihre eigenen. Und: Japanische Sumo-Ringer sprechen offenbar mit dem Gegner ab, wer wann gewinnen soll.
Furore machte Levitt mit folgendem Argument: Die Verbrechensrate in amerikanischen Städten ist nicht deswegen zurückgegangen, weil die Polizei hart durchgegriffen hat. Ein wichtiger Grund ist dagegen, dass in den USA seit den Siebzigerjahren Abtreibungen erlaubt sind. Denn dadurch, schreibt Levitt, wurden weniger ungewollte Kinder geboren, die sonst in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen und relativ häufig kriminell geworden wären.
Levitt jongliert oft mit komplizierten statistischen Modellen und man könnte sicher einiges auch anders rechnen. Trotzdem ist “Freakonomics” ein solides Buch, da sollte man sich von dem flippigen Titel nicht täuschen lassen. Und auch nicht davon, dass es wunderbar leicht zu lesen ist.
Jochen Paulus