Simon Singh stellt die Forscher und ihre entscheidenden Entdeckungen sehr anschaulich vor und lässt damit ein Stück Wissenschaftsgeschichte lebendig werden. Die erschöpft sich keineswegs in scharfsinnigen Diskussionen, aufwendigen Beobachtungen und brillanten Theorien, sondern hat auch ihre dunklen Seiten. So beschreibt Singh, wie Theologen und kommunistische Ideologen die Urknalltheorie in ihrem Sinn zurechtgebogen und unliebsame Wissenschaftler bekämpft haben.
Dem Physiker und Wissenschaftsjournalisten Singh ist natürlich klar, dass die Urknalltheorie nur auf dem Fundament der klassischen Astronomie errichtet werden konnte. Entsprechend geht es in der ersten Hälfte seines Buches um die Entwicklung des Weltbildes von der Antike über Kopernikus, Kepler und Galilei bis in die Neuzeit.
Wenig Raum gibt er indes den modernsten, freilich oft sehr spekulativen Entwicklungen. So streift er nur kurz die Frage, warum die Naturkonstanten ausgerechnet so eingerichtet sind, dass ein bewohnbares Universum entstehen konnte. Die damit zusammenhängenden Hypothesen über Multi-Universen oder das sich selbst reproduzierende inflationäre Universum fehlen. Die neuen Erkenntnisse zur Dunklen Energie erwähnt er kaum, und Stephen Hawking kommt erstaunlicherweise überhaupt nicht zu Wort. Davon abgesehen, ist Singh die derzeit wohl erfrischendste populärwissenschaftliche Darstellung der Kosmologie gelungen.
Thomas Bührke