Und er präsentiert Aussagen von Augenzeugen, erst kürzlich freigegebene Dokumente des russischen Militärgeheimdienstes und eigens angefertigte Gutachten über radioaktive Stoffe, die sich in den Böden des angeblichen Testgeländes und der damaligen Forschungsinstitute heute noch finden lassen.
Karlsch zufolge gelang der Durchbruch nahezu unbekannten Forschern, die im Auftrag des Heereswaffenamtes arbeiteten. Sie hätten im März 1945 eine Atombombe in Thüringen gezündet, deren Sprengkraft viel geringer gewesen sei als die der ersten amerikanischen Bomben. Dennoch seien bei dem Versuch rund 500 Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge ums Leben gekommen.
Karlschs Buch bringt viele neue Erkenntnisse über die Atomforschung im Dritten Reich aber: Einen Beweis für eine Atombombe der Nazis liefert es nicht. Denn so eifrig, wie der Historiker neue Quellen erschlossen hat, und so akribisch er sie darlegt: Er kann keine schlüssige Theorie vorweisen, wie die Nazi-Bombe funktioniert haben soll. Seinen Andeutungen zufolge müssten die Physiker damals eine Technik entwickelt haben, auf die in den 60 Jahren bis heute niemand gekommen ist.
Wolfgang Blum