Viele Wahlmöglichkeiten sind das Credo der freien Welt aber sie bringen Probleme mit sich. Über dieses Paradox der Auswahl hat Schwartz sein Buch „The paradox of Choice“ geschrieben. Econ hat den Titel in gewohnter deutscher Verleger-Manier ins Beliebige verfälscht (vermutlich in der Hoffnung, der Erfolg von Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“ möge sich übertragen).
Auch der Plauderstil von Schwartz lässt auf den ersten Blick kein solides Sachbuch vermuten. Doch der Psychologe bietet etliche Belege für seine provozierende These, dass die immer größere Entscheidungsfreiheit viele Menschen unglücklich macht. Sie sorgt zum Beispiel für mehr Reue: „Je mehr Optionen es gibt, desto mehr ,Hätte-ich-dochs lassen sich finden.“ Am meisten leiden die „Maximierer“: Menschen, die immer möglichst das Beste finden wollen. Sie sind nach einer Studie fast so unglücklich wie Depressive.
Der Fluch der Freiheit gilt laut Schwartz keineswegs nur für die Welt des Konsums, sondern genauso für die Wahlmöglichkeiten bei Bildung und Beruf. Und das Eheleben leidet, davon ist er überzeugt, an der ständigen Optionsmöglichkeit für eine Scheidung.
Jochen Paulus