Die Mitteleuropäer der Bronzezeit waren keine tumben Bauern: Sie kannten sich bestens aus am Himmel, liebten den Prunk und betrieben Handel quer durch den Kontinent.
Die Autoren entschuldigen sich: Dies ist keine zuerst wissenschaftliche Publikation. Na, Gott sei Dank, kann man da nur sagen. Denn so ist das erste lesbare und zugleich schönste und umfassendste Buch über die Bronzezeit in Mitteleuropa entstanden. Man weiß gar nicht, was man zuerst genießen soll: Die grandiosen Fotografien oder die vielthemigen Texte.
Star des liebevoll und aufwendig gestalteten Buchs ist die Himmelsscheibe von Nebra. Die 3600 Jahre alte Astro-Darstellung aus Bronze und Gold scheint nur auf den ersten Blick eindeutig: Klar erkennbar sind Sonne, Mond und Sterne und vielleicht ein Schiff. Aber: Wer ließ die Scheibe herstellen, wer benutzte sie wann und wofür, wer verstand die Zeichen?
Allein genommen erzählt die Scheibe nur einen kleinen Ausschnitt der Geschichte Europas. Hier ist der erste dicke Pluspunkt dieses Bandes: Harald Meller, Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt, und ein Team namhafter Archäologen stellen die Scheibe in den mitteleuropäischen Zusammenhang, beginnend mit dem Erwachen Europas um etwa 2300 v.Chr. Der berühmte Sonnenwagen von Trundholm wird dabei ebenso präsentiert wie andere skandinavische Darstellungen von Sonnenschiffen.
Die Forscher deuten die zahllosen Beerdigungen (Hortfunde) von
Bronzeschätzen als Kult einer ersten paneuropäischen Religion, und sie erklären, wie sich die Machtentfaltung und Prestigesucht bronzezeitlicher Herrscher in den kostbaren Prunkdolchen und -schwertern quer durch Europa widerspiegeln. Der Handel mit Luxusgegenständen und Rohstoffen reichte von Schottland bis zu den Alpen und weiter und von Frankreich bis zu den Karpaten.
Das Motto des Buchs lautet: Die Bronzezeit liefert uns Tatsachen: Hausreste, Grabfunde, Bronzeschätze. Mit Leben gefüllt und verständlich werden sie aber nur mit Wissen, Mut und Phantasie. Zum Glück für den Leser hatten die Autoren genug Mut zur Phantasie.
Der zweite Pluspunkt des Buchs sind die großartigen Fotografien von Juraj Liptak. Bewundernswert, wie die Bilder seit Jahrtausenden toten Gegenständen Leben und Aura verschaffen.
Neben dem Buch gibt es eine Ausstellung gleichen Namens, die noch bis zum 24. April in Halle zu sehen ist.
Star des liebevoll und aufwendig gestalteten Buchs ist die Himmelsscheibe von Nebra. Die 3600 Jahre alte Astro-Darstellung aus Bronze und Gold scheint nur auf den ersten Blick eindeutig: Klar erkennbar sind Sonne, Mond und Sterne und vielleicht ein Schiff. Aber: Wer ließ die Scheibe herstellen, wer benutzte sie wann und wofür, wer verstand die Zeichen?
Allein genommen erzählt die Scheibe nur einen kleinen Ausschnitt der Geschichte Europas. Hier ist der erste dicke Pluspunkt dieses Bandes: Harald Meller, Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt, und ein Team namhafter Archäologen stellen die Scheibe in den mitteleuropäischen Zusammenhang, beginnend mit dem Erwachen Europas um etwa 2300 v.Chr. Der berühmte Sonnenwagen von Trundholm wird dabei ebenso präsentiert wie andere skandinavische Darstellungen von Sonnenschiffen.
Die Forscher deuten die zahllosen Beerdigungen (Hortfunde) von
Bronzeschätzen als Kult einer ersten paneuropäischen Religion, und sie erklären, wie sich die Machtentfaltung und Prestigesucht bronzezeitlicher Herrscher in den kostbaren Prunkdolchen und -schwertern quer durch Europa widerspiegeln. Der Handel mit Luxusgegenständen und Rohstoffen reichte von Schottland bis zu den Alpen und weiter und von Frankreich bis zu den Karpaten.
Das Motto des Buchs lautet: Die Bronzezeit liefert uns Tatsachen: Hausreste, Grabfunde, Bronzeschätze. Mit Leben gefüllt und verständlich werden sie aber nur mit Wissen, Mut und Phantasie. Zum Glück für den Leser hatten die Autoren genug Mut zur Phantasie.
Der zweite Pluspunkt des Buchs sind die großartigen Fotografien von Juraj Liptak. Bewundernswert, wie die Bilder seit Jahrtausenden toten Gegenständen Leben und Aura verschaffen.
Neben dem Buch gibt es eine Ausstellung gleichen Namens, die noch bis zum 24. April in Halle zu sehen ist.
Michael Zick,
bdw-Redakteur für Archäologie
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