Solche existenziellen Fragen treiben auch Wissenschaftler um. Und weil sie heute hervorragende Möglichkeiten haben, um Gehirnaktivitäten, Hormonschwankungen und das eigenartige Verhalten liebeskranker Versuchspersonen per Video zu erforschen, wächst die Zahl einschlägiger Studien ständig.
Der Berliner Wissenschaftsjournalist Bas Kast hat zusammengetragen, was die Forscher über das wichtigste Thema der Welt bislang zutage gefördert haben. Der studierte Psychologe und Biologe präsentiert Ergebnisse aus Psychologie, Verhaltensforschung, Neurowissenschaften und Endokrinologie und berichtet unterhaltsam, wie sich meist amerikanische Wissenschaftler dem Phänomen der Liebe nähern.
Er präsentiert Fallgeschichten, Experimente, wissenschaftliche Studien, Meta-Analysen und Zitate aus Literatur und Philosophie.
Zwar sind manche dieser Antworten schon aus anderen Veröffentlichungen bekannt, und nicht alle zitierten Studien sind brandneu. Aber das Buch fesselt trotzdem durch die Menge an Informationen und Kasts kurzweiligen, sehr persönlichen Stil. Während er vom Stand der Forschung berichtet, erzählt er von den eigenen Irrungen und Wirrungen, die sein professionelles Interesse an der Liebe immer wieder angestachelt haben. Dabei ist er klug genug, sich selbst und der Erklärbarkeit des Phänomens Grenzen zu setzen: Zwar sind Teilfragen der Liebe mess- und objektivierbar, ein Rest Mysterium aber wird sicher bleiben. Daran ändern auch die leistungsfähigsten Computertomographen nichts.
Am Ende ist das Buch eine Art Anleitung, das eigene Liebesleben besser zu verstehen und zu gestalten. Dabei steht allerdings fest: Patentrezepte für eine glückliche Partnerschaft gibt es nicht. Auch das haben wissenschaftliche Studien gezeigt.