Eine milliardenschwere Branche verdient am Traum von der ewigen Jugend. Ob Wunderhormone, Antioxidantien oder Vitamin-Mixturen, jedes Mittel zur vermeintlichen Lebensverlängerung ist eine Schlagzeile wert. Doch die „Lebensverlängerungsindustrie“ übertreibt maßlos, bauscht Forschungsergebnisse auf und weckt falsche Hoffnungen diagnostizieren die Altersforscher Olshansky und Carnes von der Universität Chicago in ihrem Buch.
Ihr Überblick über die neuesten Erkenntnisse in Medizin, Biologie und Statistik kommt zu dem ernüchternden Fazit: Wir tappen allzu gerne in die „Methusalem-Falle“ - die Vorstellung, das Leben sei deutlich zu verlängern, wenn wir nur das rechte Mittel finden würden. Leider gibt es aber biologisch gesehen keinen einzigen Grund dafür, dass wir sehr alt werden. Unwahrscheinlich also, dass selbst die High-Tech-Medizin in der Lage sein wird, 120-Jährige zu produzieren, sofern die nicht ohnehin das genetische Potenzial dazu haben. Derweil, so der Rat der Altersforscher, sorge man mit Sport, gesunder Ernährung, wohltuendem Sex und Lebensfreude für mehr Qualität im gewohnt kurzen Leben. Inmitten der Anti-Aging-Hysterie ist das Buch ein erfreuliches Plädoyer für Gelassenheit.
Dr. Eva Tenzer