Ob Amalgam, Krebsangst, Uranmunition oder Castortransporte, das Strickmuster der Panikmache bleibt immer gleich. Kritische Hintergrund-Informationen, die eine realistische Gefahreneinschätzung erlauben würden, fehlen. Und die Schäden, die erst durch den Verzicht auf die betreffende Risikoquelle entstehen, sowie die Nebenwirkungen der eingeleiteten „Sanierungsmaßnahmen“ erwähnen die Panik-Macher tunlichst nicht.
Wenn die Fehlanwendung von „Lipobay“ zu einer Handvoll Todesfällen führt, haben die professionellen Empörer in den Medien Schaum vorm Mund. Doch dass die Nichteinnahme von Herzmitteln jedes Jahr alleine in den USA 125 000 Menschen tötet, lässt sie kalt.
An den Stellen, an denen die Autoren die Grundprinzipien einer besonnenen Risikobewertung unterrichten, leisten sie einen unschätzbaren Aufklärungsdienst. Nur die Fallbeispiele, die immer wieder als Exempel für die medialen Verzerrungen herhalten, wirken etwas abgestanden. Die wurden nämlich schon ausgiebig in Krämers legendärem „Lexikon der populären Irrtümer“ und in den einschlägigen Folgewerken bloßgestellt.
Rolf Degen