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Das Ende der Gesundheit

Bücher

Das Ende der Gesundheit
Plädoyer für die Gesundheit der Welt

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben die Ärzte in Westeuropa die Infektionskrankheiten im Griff, so die landläufige Meinung. Und Zeiten, in denen eine Grippe-Welle Tausende von Toten forderte, sind endgültig vorbei, glauben viele.
Eine höchst trügerische Sicherheit, wie die amerikanische Biologin Laurie Garrett in ihrem Buch beweist.

Die Pulitzer-Preisträgerin zeigt die Zusammenhänge zwischen dem Sozialsystem – und damit der politischen Lage – eines Landes und der Gesundheit seiner Bevölkerung. Sie nennt die verheerenden Müll- und Hygieneprobleme in Indien und die Pestausbrüche dort. Und sie zeigt, wie jüngste politische Ereignisse – zum Beispiel der Zusammenbruch der Sowjetunion – gravierende gesundheitspolitische Probleme in Osteuropa aufgeworfen haben.

Ihre Recherchen führen aber auch vor die eigene Haustür in den USA: „Die Leiter des öffentlichen Gesundheitssystems sind verzweifelt bemüht sicherzustellen, daß die Lebensmittel und das Wasser der Nation keine gesundheitlichen Risiken bergen“, schreibt sie. Vor allem die immer weiter geöffnete Schere zwischen Arm und Reich hat die Krankenversorgung in den USA in die Krise geführt. So lebt ein Viertel der Bevölkerung von New York unter der Armutsgrenze, 1,3 Millionen Amerikaner sind nicht krankenversichert. 1997 zogen sich in den USA zehn Prozent aller Patienten, die länger als eine Nacht im Krankenhaus bleiben mußten, eine Infektion zu, übertragen durch unsterile Instrumente oder die Hände des Personals. Auf Intensivstationen beträgt die Infektionsrate gar 50 Prozent.

Zahlen und Fakten für Deutschland fehlen in dem Buch zwar, aber natürlich gilt auch hierzulande: Nur durch den Einsatz ausreichender finanzieller Mittel und durch eine Infrastruktur, die die Versorgung aller Bevölkerungsschichten gewährleistet, ist das Gesundheitssystem eines Landes in der Lage, Infektionskrankheiten auszurotten und am Wiederaufflackern zu hindern.

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Laurie Garrett legt einen detailreichen „Bericht über die medizinische Lage der Welt“ vor. Jede Tatsache belegt sie anhand zahlreicher Statistiken. Mediziner und Gesundheitspolitiker aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt hat sie interviewt – und dabei, wie sie vielleicht ein bißchen zu häufig betont, Gefahren für die eigene Gesundheit nicht gescheut. Durch ihren Anspruch, dem Leser auch komplizierte mikrobiologische Zusammenhänge nahezubringen hat sie allerdings eine Informationsfülle geschaffen, die selbst den vorgebildeten Leser erschlägt und den Blick für die größeren Zusammenhänge leider verbaut. Schade – denn die Botschaft des Buches ist hochbrisant.

Susanne Liedtke (32) ist Biologin und Wissenschaftsjournalistin in Jena. Für Bild der Wissenschaft widmet sie sich immer wieder Themen aus Medizin und Biologie

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