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Hochschulabschluss – Sprungbrett zum Berufserfolg?

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Hochschulabschluss – Sprungbrett zum Berufserfolg?
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Credit: Thinkstock
Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolg Deutschlands ruht auf vielen Säulen – eine der tragenden ist ganz klar die Leistungskraft unserer Akademiker. Doch wie sieht es mit deren beruflicher Situation überhaupt aus – macht ein Hochschulabschluss tatsächlich gefragt, erfolgreich und zufrieden? Dieser Frage sind Wissenschaftler in einer Absolventenstudie nachgegangen: Zehn Jahre nach dem Studienabschluss berichten Akademiker im Durchschnitt von guter Beschäftigungslage, persönlich empfundenem Berufserfolg und Zufriedenheit, sagt Gregor Fabian vom HIS-Institut für Hochschulforschung in Hannover gegenüber „bild der wissenschaft“.

Für die Studie „Karriere mit Hochschulabschluss?“ hat das Forscherteam verschiedene Indikatoren für beruflichen Erfolg von Hochschulabsolventinnen untersucht. Darunter die Adäquanz der Beschäftigung, die Bruttojahresgehälter, die berufliche Position und die Arbeitszufriedenheit. Befragt wurden rund 4.700 Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2000/2001 zehn Jahre nach dem Studienabschluss. Es handelt sich um die dritte Befragung dieses Jahrgangs – die erste fand etwa ein Jahr, die zweite fünf Jahre nach dem Examen statt. Bei der letzten Befragung lag nun das Hauptinteresse der Forscher auf der Frage: „Sind die Absolventen da angekommen, wo sie hin wollten?“

 

„ Wie man Berufserfolg definiert, ist abhängig von der jeweiligen Perspektive“, betont Gregor Fabian. Aus gesellschaftlicher Sicht ist jemand beruflich erfolgreich, wenn er Positionen bekleidet oder Funktionen ausübt, die seinem Abschluss entsprechen, so dass die Investitionen der Gesellschaft in Bildung zurückfließen. Aus individueller Sicht fühlen sich Menschen hingegen beruflich erfolgreich, wenn sie ihre persönlichen Ziele verwirklichen können. „Das muss nicht unbedingt eine möglichst hohe Position oder ein reiches Einkommen sein. Für viele Akademiker bedeutet Erfolg beispielsweise auch die Möglichkeit, interessante Themen zu bearbeiten oder die berufliche Tätigkeit und Familienleben optimal in Einklang zu bringen“, sagt Fabian.

 

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Nur ein Prozent arbeitslos und die meisten zufrieden

 

Den Auswertungen der Forscher zufolge ergibt sich ein insgesamt positives Bild der beruflichen Situation von Akademikern: Nur ein Prozent der Absolventen und Absolventinnen sind zehn Jahre nach dem Examen arbeitslos. Sehr viele Befragte sind mit den Arbeitsinhalten (85 Prozent), dem Arbeitsklima (78 Prozent), ihrer beruflichen Position (73 Prozent), der Angemessenheit ihrer Beschäftigung (72 Prozent) und der Sicherheit ihres Arbeitsplatzes (70 Prozent) zufrieden. Etwas seltener sind dagegen positive Urteile mit Blick auf das Einkommen (55 Prozent), den Raum für das Privatleben (53 Prozent) und die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten (38 Prozent). Unterm Strich ist die Lage für die Mehrheit als sehr gut zu bezeichnen, resümiert Fabian: „Wenn man unsere Befragungsergebnisse mit Kenndaten von Untersuchungen anderer Bildungsabschlüsse vergleicht, zeichnet sich ab, dass Akademiker in puncto Berufserfolg gut dastehen“.

 

Auch wenn sich einige mehr wünschen würden – auch finanziell zahlt sich ein Hochschulstudium den Auswertungen zufolge aus: Die durchschnittlichen Bruttojahresgehälter liegen zehn Jahre nach Ende des Studiums bei rund 63.000 Euro. 80 Prozent der Befragten erzielen ein Einkommen, das über dem Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland liegt. Allerdings ist die Spannbreite hoch: So liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Sozialarbeitern bei 40.300 Euro, das von Humanmedizinern bei 88.700 Euro. Männer erzielen mit durchschnittlich 68.900 Euro höhere Einkommen als Frauen (51.100 Euro). Dieser Unterschied sei nicht ausschließlich auf die studierten Fächer zurückzuführen, denn auch innerhalb der untersuchten Fachrichtungen gibt es geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede zugunsten der Männer.

 

Dem richtigen Start ins Berufsleben kommt durchaus eine wichtige Bedeutung zu, langfristig erfolgreich zu sein, sagt Fabian. Doch auch die meisten, die ihren ersten Arbeitsplatz als wenig positiv beschrieben haben, gelang im Verlauf der zehn Jahre der Wechsel in bessere Beschäftigung. „Wenn man die Wahl hat, sollte man sich systematisch überlegen, für welchen Arbeitsplatz beziehungsweise Arbeitgeber man sich entscheiden soll: Wo werde ich am ehesten die Bedingungen antreffen, die mir persönlich wichtig sind“, sagt Fabian. „Die Frage ‚welche Berufsziele habe ich?‘ stellt sich natürlich bereits bei der Studienwahl“, ergänzt er. „Denn beispielsweise sind im geisteswissenschaftlichen Bereich geringere Gehälter zu erwarten als etwa im ingenieurwissenschaftlichen“.

 

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Originalstudie der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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