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„Bonuszahlung fürs Radfahren“

Allgemein

„Bonuszahlung fürs Radfahren“
Prof. BARBARA LENZ leitet das DLR-Institut für Verkehrsforschung in Berlin-Adlershof. Ihr Wunsch ist, dass alle Bürger mobil sind und doch Mensch und Natur geschützt werden.

Welche Ziele verfolgt die Verkehrsforschung heute?

Wir suchen nach Wegen, um die Mobilität, wie wir sie heute kennen, zu erhalten und zugleich ihre negativen Auswirkungen zu bekämpfen: die Luftverschmutzung, den Lärm und die Folgen für das Klima. Man muss zudem dafür sorgen, dass Bürger aller Gesellschaftsgruppen mobil sein können – Senioren, junge Menschen, Erwerbstätige und Menschen mit geringem Einkommen.

Das sind hehre Ziele. Lässt sich eine so große Aufgabe denn tatsächlich meistern?

Ja, indem man alle Verkehrsmittel zusammen betrachtet und über eine flexible Nutzung nachdenkt. Wir nennen diese Verknüpfung von Auto, Bus und Bahn „Intermodalität“. Für den Bürger muss es attraktiv sein, von einem Verkehrsmittel auf das andere umzusteigen. Dafür müssen wir Gewohnheiten ändern, und dafür muss manchmal ein wenig nachgeholfen werden: Krankenkassen könnten ihren Versicherten einen Bonus für die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit zahlen. Eintrittskarten für Großveranstaltungen, die auch als Bus-Fahrkarte gelten, sind eine andere Idee. Das Parkplatzmanagement in den Städten sowie Park & Ride-Systeme haben sich längst bei der Verkehrsregulierung bewährt.

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Mit welchen neuen Lösungen befassen sich die Verkehrsforscher in Ihrem Team?

Wir arbeiten daran, das Verhalten der Menschen noch besser zu verstehen und in Verkehrsnachfragemodellen zu simulieren. Da werden dann verschiedene Nutzertypen getestet, die aus ganz unterschiedlichen Gründen Auto, Bahn oder Fahrrad wählen. Wir wollen wissen, wann und warum sich Menschen für ein Verkehrsmittel entscheiden. Genügt es zum Beispiel, den Fahrpreis zu halbieren, um die Fahrgastzahlen zu verdoppeln? Wir haben mathematische Modelle entwickelt, die simulieren, wer wann umsteigt. Diese Systeme setzen wir auch in der Politikberatung ein – zum Beispiel bei der Frage, welches Potenzial neue Konzepte haben, die mit unterschiedlichen Technologien und Maßnahmen den Verkehr nachhaltiger machen könnten.

Das geht deutlich über technische Aspekte hinaus …

Richtig. Beim Thema Verkehr spielt zum Beispiel auch die Stadtplanung eine große Rolle. Heute weiß man: Supermärkte auf der Grünen Wiese führen zu mehr Autoverkehr. Eine Durchmischung von Arbeit, Einkaufen und Wohnen in der Stadt erleichtert den Umstieg aufs Fahrrad. Aber auch die Technik ist entscheidend. Unfälle lassen sich vermeiden, wenn Autos zum Teil automatisch fahren und bei Gefahr von allein abbremsen. Lärm und Luftverschmutzung lassen sich durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen verringern.

Ein Großteil des Verkehrs wird heute durch den Transport von Gütern verursacht. Was kann man hier tun?

Auch hier geht es darum, alle Verkehrsträger zu betrachten, zum Beispiel den Kombiverkehr von Straße und Schiene: Wie viele Güter kann die Bahn transportieren? Optimierte Logistiksysteme erleichtern den Umstieg auf die Schiene. Entscheidend ist, dass die Lösungen wirtschaftlich sind.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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