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Multiple Multiversen

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Multiple Multiversen

Wann der Begriff „Multiversum“ erstmals verwendet wurde, ist unbekannt. Er findet sich, mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen, bereits in den Schriften der Philosophen William James (1842 bis 1910), Heinrich Rickert (1863 bis 1936) und Ernst Bloch (1885 bis 1977), aber natürlich ohne den gegenwärtigen physikalisch-kosmologischen Bezug.

Wichtig wurde der Begriff zunächst in der Quantenphysik, in der Debatte um die Many-Worlds-Interpretation. Sie postuliert die Existenz vieler sich überlagernder Quantenwelten. So verstand Andy Nimmo von der British Interplanetary Society 1960 unter „ Multiversum“ einen „Zweig“ der Wellenfunktion des als einzigartig betrachteten Universums, also eine einzelne Welt unter vielen Welten. Seine Definition hat sich nicht durchgesetzt.

Quantenphysiker und Kosmologen verwenden „Multiversum“ genau im umgekehrten Sinn – als Sammelnamen für alle diese Welten. „In den 1970er-Jahren wurde der Begriff häufig und informell bei der Diskussion der Viele-Welten-Interpretation benutzt“, erinnert sich David Deutsch von der Oxford University, einer der prominentesten Vertreter dieser Sicht. „Als ich 1977 über die Many Worlds zu forschen begann, habe ich ihn einfach in meinen Artikeln übernommen.“ Tatsächlich hat der britische Science-Fiction-Autor Michael Moorcock ab 1962 in seinen „Eternal Champion“-Kurzgeschichten und später im Roman „The Blood-Red Game“ in dieser Bedeutung vom „Multiversum“ geschrieben. „Von Moorcocks Büchern erfuhr ich allerdings erst später und las sie mit Vergnügen“, dementiert Deutsch anderslautende Berichte.

In den 1980er- und 1990er-Jahren übernahmen auch Kosmologen allmählich das Wort. Denn sie begannen mehr und mehr über andere Universen zu spekulieren. Das geschah vor allem im Zusammenhang mit dem Szenario der Kosmischen Inflation und unabhängig von (manchmal auch in Kombination mit) der Vielzahl der Quantenwelten. In den 2000er-Jahren etablierte sich der Begriff vollends in der Fachliteratur. Allein in den letzten fünf Jahren sind über 150 wissenschaftliche Artikel mit „Multiversum“ im Titel oder in der Zusammenfassung erschienen.

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