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Passatwinde bremsen die Erwärmung aus

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Passatwinde bremsen die Erwärmung aus
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Klimaküche Pazifik (SXC)
Seit mehr als zehn Jahren legt die globale Erwärmung eine Verschnaufpause ein – die Temperaturen verharren auf hohem Niveau. Für Skeptiker ein Grund, den Klimawandel anzuzweifeln. Dabei gibt es eine gute Erklärung für die Auszeit: Seit Jahren fegen ungewöhnlich starke Passatwinde über den Pazifik. Sie beschleunigen den Transport warmer Wassermassen in die Tiefe und sorgen dafür, dass der Ozean enorme Mengen an Wärme aufnimmt. Doch spätestens ab dem Jahr 2020 dürfte auch das den Temperaturanstieg nicht mehr aufhalten.

Auch wenn Klimaskeptiker anderer Meinung sind: Dass die globale Erwärmung Pausen einlegt, heißt noch lange nicht, dass sie nicht existiert. Bereits in der Vergangenheit ging der Temperaturanstieg nicht gleichmäßig vonstatten. Zwischen den 1940er und 1970er Jahren etwa erwärmte sich die Luft in Bodennähe kaum, von 1975 bis 1985 ging es dafür umso schneller. Die Unregelmäßigkeiten sind vielen Faktoren geschuldet, etwa natürlichen Klimaschwankungen, einer stärkeren oder schwächeren Sonneneinstrahlung oder auch heftigen Vulkanausbrüchen.

Matthew England von der University of New South Wales und seine Kollegen nehmen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ die jüngste Verschnaufpause in Augenschein.  Sie begann um die Jahrtausendwende und dauert bis heute an – und das, obwohl wir unverdrossen Treibhausgase in die Atmosphäre pusten. Was ist die Ursache? Die verringerte Sonnenaktivität? Eine veränderte Menge an Wasserdampf und Aerosolen in der Atmosphäre? Oder speichert der Ozean all die überschüssige Wärme?

Wehe, wenn der Wind nachlässt

England und seine Kollegen hatten den Pazifik im Verdacht. In den 1990er Jahren legten jene Passatwinde, die über dem Ozean gen Äquator wehen, deutlich an Stärke zu. Aber nur etwa 50 Prozent dieser Veränderung ist anhand bekannter Zyklen zu erklären. Über weitere Ursachen können die Forscher nur spekulieren. Die Folgen hingegen sind eindeutig: Die Winde verstärken bestehende Strömungen, die kaltes Wasser aus den Tiefen des Meeres an die Oberfläche bringen und warmes Wasser wieder mit in die Tiefe reißen. Während also die Temperaturen an der Oberfläche des Ostpazifiks sinken, nehmen die Wassermassen in Tiefen unterhalb von 125 Metern mehr und mehr Wärme auf. In Simulationen trug dieser Mechanismus maßgeblich zum derzeitigen Erwärmungsstopp bei. Tatsächlich zeigen Messungen von Satelliten und Tiefseebojen, dass unser Planet mehr Wärme aufnimmt, als er abgibt – und dass sich diese Wärme in den Ozeanen anstaut. Auf diesen Prozess hatte auch schon der jüngste Weltklimabericht des Weltklimarats IPCC hingewiesen.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine zügigen Erwärmung der Oberfläche zu erwarten ist, sobald die Passatwinde nachlassen – schließlich steigt die Konzentration von Treibhausgasen weiter“, sagt Richard Allan, Klimawissenschaftler an der University of Reading, der nicht an der Studie beteiligt war. Die Autoren berechnen, dass die Verschnaufpause spätestens 2020 zu Ende sein wird – selbst, wenn es über dem Pazifik außergewöhnlich windig bleibt. „Wenn die unnatürlich starken Passatwinde jedoch schon innerhalb der nächsten Jahre nachlassen, legt das Modell nahe, dass die Auszeit von kurzer Dauer sein wird. Dann dürfte eine schnelle Erwärmung einsetzen, kurz nachdem sich die Windentwicklung umgekehrt hat.“

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Quelle:

© wissenschaft.de – Nora Schlüter
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