„Memory of Mankind“ (MOM) heißt Kunzes Projekt. Dabei setzt der Diplom-Keramiker auf eine Jahrtausende alte Technik: Er brennt mit einem speziellen Verfahren Bilder und Texte auf Keramiktafeln, die in einem uralten Salzbergwerk in der Nähe des österreichischen Hallstatt gelagert werden sollen. Der Vorteil: Keramik ist extrem beständig und widerstandsfähig – wie beispielsweise gebrannte sumerische Tontafeln beweisen, die auch nach 5000 Jahren noch genauso gut lesbar sind wie am ersten Tag. „Das Archiv für die Ewigkeit“, wie Husemann seine spannende Geschichte über die „Zeitmaschine“ im Salzstock genannt hat, umfasst bisher rund 400 Tafeln, Verfasser kann jeder sein. So haben bereits namhafte Museen wichtige Exponate archivieren lassen, aber auch Privatpersonen können für sie wichtige Ereignisse auf den Platten speichern lassen. Für 300 Euro stellt Kunze zwei Tafeln her, eine bekommt der Auftraggeber, die andere kommt ins Bergwerk. Einige Zehntausend Jahre sollen Kunzes Keramikspeicher überstehen – weitaus mehr als die 500 Jahre der Mikrofiche-Kopien, die die Bundesrepublik in den 1970er-Jahren während des Kalten Krieges von wichtigen Dokumenten und Urkunden herstellen ließ.
Schlägt also das Analoge das Digitale, wenn es um den Erhalt des Wissens der Menschheit geht? In der April-Ausgabe von bild der wissenschaft wird diese Frage ausführlich erörtert und es werden auch noch andere teilweise verblüffende Projekte vorgestellt, die verhindern sollen, dass Vieles im digitalen Nirwana verschwindet. Lassen Sie sich überraschen!