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Mit Streifen gegen Blutsauger

Erde|Umwelt

Mit Streifen gegen Blutsauger
13-08-09 Zebras auf Wanderschaft.jpg
Foto: © Martin Vieweg
Ein Pferd in einem kuriosen Kostüm – das schwarz-weiß gestreifte Fell macht das Zebra zu einem der prominentesten Tiere Afrikas. Doch welchem Zweck dient diese exzentrische Mode? Das fragen sich Biologen schon lange. US-Forscher sind nun zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um ein bizarres Tarnverfahren handelt, sondern ein anderer evolutionärer Faktor den Tieren seinen Stempel aufdrückte: Das Streifenmuster schützt Zebras demnach vor Tsetsefliegen und anderen blutsaugende Insekten.

Bisher gab es fünf unterschiedliche Theorien, welchem Zweck das Streifenmuster der Zebras dienen könnte: Tarnung, Verwirrung von Fressfeinden, Hitzeschutz, innerartliche Kommunikation und auch der Schutz vor Insekten galt bereits als mögliche Funktionen. Als Favorit wurde dabei bislang die Tarnung gehandelt, denn in den Weiten der Savanne verschwimmt das Muster der Zebras tatsächlich mit den Strukturen ihrer Umwelt. Doch kürzlich fanden Forscher ein Indiz, das erneut die Parasiten-Abwehr-Theorie zu untermauern schien: Experimente hatten gezeigt, dass Tsetsefliegen und andere blutsaugende Insekten schwarz-weiß gestreifte Oberflächen meiden. So beschlossen die Forscher um Tim Caro von der University of California in Davis, dem Mysterium Zebrastreifen nun einmal systemisch auf den Grund zu gehen.

Die Forscher erfassten dazu die Eigenschaften der Fellzeichnungen und die Verbreitungsgebiete der sieben Zebraarten, sowie die von Pferde- und Esel-Arten. Neben den Zebras weisen nämlich auch einige andere Vertreter der Pferdeartigen Streifenzeichnungen auf. Der Afrikanische Esel besitzt sie beispielsweise an den Beinen. Das Ausmaß der Schwarz-Weiß-Zeichnung verglichen die Wissenschaftler dann mit verschieden Faktoren des Lebensraums der jeweiligen Spezies: Vegetation, Gefahren durch große Raubtiere, Temperatur und das Vorkommen von blutsaugenden Insekten wie der Tsetsefliege und der Bremse.

Mehr Blutsauger – mehr Streifen

Die Auswertungen der Forscher ergaben: Nur der Faktor Blutsauger erklärt plausibel die Verbreitung von Streifenmustern bei den Pferdeartigen. Wäre beispielsweise das Streifenmuster tatsächlich ein so ideales Tarnverfahren, müsste es sich bei allen Arten, die von Raubtieren bedroht werden und in ähnlicher Vegetation leben, gleichermaßen durchgesetzt haben. „Ich war überrascht von der Klarheit unserer Ergebnisse“, sagt Caro. „Je mehr blutsaugende Insekten es im jeweiligen Verbreitungsgebiet gab, desto ausgeprägter waren die Streifenmuster“.

 

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Die Forscher haben ebenfalls eine Antwort auf die Frage, warum nicht auch andere Huftiere im Verbreitungsgebiet der Zebras schwarz-weiße Fellzeichnungen als Abschreckung gegen Blutsauger entwickelt haben. Ihnen zufolge nutzen diese Arten eine andere Methode, um Stiche zu vermeiden: Lange Fellhaare halten Stechrüssel von der Haut fern. Zebra-Fell ist hingegen vergleichsweise kurz und bietet somit wenig Schutz vor Stichen.

Nun, da der Zweck der Zebra-Zeichnung geklärt scheint, ergibt sich allerdings eine neue Frage, sagen die Forscher: Warum meiden blutsaugende Insekten schwarz-weiß gestreifte Oberflächen und nutzen das Muster nicht sogar als Erkennungszeichen für den Futter-Landeplatz? Die Zebrastreifen bleiben also auch weiterhin ein prominentes Muster mit Rätsel-Charakter.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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