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Freund hört mit

Gesellschaft|Psychologie

Freund hört mit
Hans Schmidt über perfide Wissenschaftsspionage

Das Land steht unter Schockstarre: Alle Deutschen, vom Durchschnittsbürger bis zu den höchsten politischen Repräsentanten, müssen befürchten, dass es kein persönliches Geheimnis, keine Privatsphäre und keine vertrauliche Kommunikation mehr gibt, sobald irgendein digitales oder elektronisches Gerät mit im Spiel ist. Die Empörung ist groß über den gerade noch heiß geliebten transatlantischen Freund, der sich unversehens als ebenso arroganter wie penetrant neugieriger Oberaufseher erwiesen hat.

Bei aller verständlichen Aufregung: Sie geht am Kern der Sache vorbei. Die NSA und ihre andernorts tätigen Kollegen interessieren sich einen feuchten Staub für die Privatangelegenheiten von Familie Mustermann, aber umso mehr für das Know-how und die Innovationen unserer Industrie, der Forschungsinstitute und Universitäten. Und um deren Schutz ist es blamabel schlecht bestellt. Der Bundesverfassungsschutz monierte auf seiner vierten Sicherheitstagung „das mangelnde Gefährdungsbewusstsein insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen“. Noch deutlicher sei diese Einstellung in Forschungseinrichtungen und Hochschulen anzutreffen. Und „nahezu gänzlich ignoriert“ würden die Risiken, selbst Opfer eines zielgerichteten Angriffs zu werden.

Dabei stehen die Spione geradezu Schlange: Auf Cyberspionage haben sich Russland, Frankreich, China, Saudi-Arabien, USA und Israel spezialisiert. Auf dem Gebiet der Industriespionage fallen Unternehmen aus Italien (nicht selten mit Mafia-Hintergrund), Frankreich, China und Japan unangenehm auf – so eine Aussage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VDMA vor dem NRW-Landtag im vergangenen Februar.

Ob Schurkenstaat oder Großmacht: Die Erkenntnisse ihrer Geheimdienste kommen direkt der heimischen Industrie zugute, „mit dem Ziel, der eigenen Volkswirtschaft Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und möglichst schnell Technologielücken zu schließen“ (Verfassungsschutz). Besonders beliebte Opfer sind neben Rüstungsfirmen Branchen wie Biotechnologie, Luft- und Raumfahrt, Chemie und Pharmaindustrie sowie forschungsintensive High-Tech-Unternehmen ganz allgemein.

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Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage verursachen hierzulande alljährlich einen Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe und vernichten nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammern rund 50 000 Arbeitsplätze. Ausreichend Beschäftigung gibt es immerhin für die Abwehrspezialisten, die es mit 80 000 neuen IT-Schadprogrammen pro Tag zu tun haben. Allerdings: Für fast die Hälfte aller illegalen Informationsabflüsse sind nicht irgendwelche Cyber-Spione zuständig, sondern die eigenen Mitarbeiter.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

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