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MERS-Coronavirus: Gefahr vom Dromedar

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MERS-Coronavirus: Gefahr vom Dromedar
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Der Kontakt zwischen Dromedar und Mensch birgt das Krankheitsrisiko. Foto: Norbert Nowotny / Vetmeduni Vienna
In der arabischen Welt wächst die Angst vor einem tödlichen Virus: Das sogenannten MERS-Coronavirus breiten sich immer mehr aus. Die Erkrankung forderte bereits mehr als 100 Todesopfer. Forscher konnten nun zeigen: Die Gefahr geht offenbar von Dromedaren aus. Die MERS-Coronaviren von infizierten Menschen und Kamelen aus derselben geografischen Region sind nämlich fast identisch, was für eine direkte Übertragung zwischen Tier und Mensch spricht. Impfungen der Kamele könnten somit eine weitere Ausbreitung der Viren eindämmen, sagen die Forscher.

Das Middle East Respiratory Syndrome (MERS)-Coronavirus wurde im Juni 2012 erstmals entdeckt: Es verursachte bei einem Patienten in Saudi Arabien schwere Lungen-Probleme. Seither wurde der Erreger bei mehr als 300 Menschen identifiziert. Etwa ein Drittel von ihnen starb an der Infektion. Das Virus verursacht schwere Lungenentzündungen und Nierenversagen. Bisher fanden alle Infektionen mit MERS bei Menschen in der Arabischen Welt statt. Einige erkrankten allerdings erst nach der Rückkehr in ihre Heimatländer, davon bisher elf in Europa. Das MERS-Coronavirus kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel in Familien, bei Veranstaltungen aber auch beim Kontakt zwischen Patienten und medizinischem Personal.

Es war bereits bekannt, dass sich auch Dromedare mit MERS infizieren können, sie zeigen allerdings keine oder kaum Symptome einer Erkrankung. Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinische Universität Wien und seine Kollegen konnten nun den direkten Zusammenhang zwischen den Infektionen beim Menschen und den Tieren zeigen. Die Forscher untersuchten dazu Nasenschleimhaut- und Bindehautabstriche von 76 Dromedaren aus dem Oman. In fünf Tieren fanden sie das MERS-Coronavirus und verglichen die virale RNA mit jener von MERS-Coronaviren aus Katar und Ägypten.

Direkte Übertragung von Kamelen auf Menschen

Sie stellten durch die genetischen Untersuchungen fest, dass Viren infizierter Menschen und Dromedare aus derselben Region fast identische RNA-Sequenzen aufweisen. „Das deutet auf eine Übertragung zwischen Tier und Mensch hin“, erklärt Nowotny. „In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Zoonose. Mit diesem Wissen können wir gezielt auf die Ausbreitung des Virus reagieren. Es sind etwa Impfungen von Kamelen im Gespräch. So könnte eine Verbreitung gebremst werden“, sagt der Forscher.

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Die Virus-Mengen im Nasen- und Augensekret der Dromedare waren überraschend hoch, zeigten die Untersuchungen. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass der Übertragungsweg von Tier auf Mensch höchstwahrscheinlich über diese Kontaktstellen passiert, vor allem über Nasensekret. Das MERS-Coronavirus ist eng mit dem gefürchteten SARS-Coronavirus verwandt. SARS nahm seinen Ursprung in China und forderte in den Jahren 2002 und 2003 über 800 Todesfälle weltweit. „Während das SARS-Coronavirus vermutlich nur einmal die Artenbarriere übersprang, indem es von Fledermäusen auf den Menschen überging, müssen wir beim MERS-Coronavirus von laufenden Übertragungen von Kamelen auf Menschen ausgehen“, sagt Nowotny.

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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