Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Verschränkung im Dreierpack

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Verschränkung im Dreierpack
14-09-12-photons.jpg
Blick ins Photonenlabor der University of Waterloo (Shalm/ NIST)
In der Quantenwelt gelten eigene Regeln. Dazu gehört auch, dass zwei Teilchen miteinander verschränkt sein können – einige Eigenschaften sind dabei so miteinander verknüpft, dass sie sich bei beiden gleich ändern – trotz räumlicher Entfernung. Einem internationalen Forscherteam ist es nun erstmals gelungen, gleich drei Lichtteilchen zu erzeugen, deren Polarisation miteinander verschränkt war. Ihre Methode, solche multiplen Verschränkungen zu produzieren, könnte neue Möglichkeiten unter anderem für das Verarbeiten von Daten mit Quantencomputern oder die quantenoptische Datenübermittlung eröffnen.

Verschränkte Photonen gelten als vielversprechende Akteure bei Quantenanwendungen der Zukunft. Bisher jedoch war es Forschern nicht gelungen, mehr als zwei verschränkte Lichtteilchen auf einmal zu produzieren. Wollten sie drei Photonen verkoppeln, mussten sie auf Teilchen aus verschiedenen Quellen über mehrere Schritte miteinander kombinieren und dann diejenigen herausfiltern, die miteinander verknüpft zu sein scheinen. Weil jedoch bereits die Messung und Beobachtung der verschränkten Eigenschaft den sensiblen Kopplungszustand stört, sind diese nachträglich verschränkten Photonen nur für wenige Anwendungen einsetzbar.

Farbenspiel mit Lichtteilchen

Deny Hamel von der University of Waterloo in Ontario und seine Kollegen haben diese Probleme mit einer neuen Methode überwunden. Denn sie erlaubt es, drei Photonen zu erzeugen, deren Polarisation von Anfang an verschränkt ist. Dafür produzierten die Forscher zunächst ein blaues Lichtteilchen und schickten dieses durch einen speziellen Kristall, der es in zwei Tochterphotonen auftrennte. Jedes von ihnen besaß nur die halbe Energie des Ausgangsteilchens und leuchtete daher nicht mehr blau, sondern rot. Durch entsprechende Manipulation des Kristalls sorgten die Physiker zudem dafür, dass beide dieser Tochterphotonen die gleiche Polarisation besaßen – das Licht dieses Laserstrahls schwang in jeweils der gleichen Richtung. Eines der beiden Tochterphotonen wurde dann durch einen weiteren Kristall geleitet und noch einmal aufgespalten. Dadurch entstanden zwei Infrarot-Lichtteilchen, die nun beide mit dem verbleibenden zweiten Tochterphoton verschränkt waren.

Als Ergebnis erhielten die Forscher damit jeweils drei Photonen, die in ihrer Polarisation verschränkt waren – die ersten Triplets dieser Art. “Eine Dreifache Photonen-Verschränkung direkt zu erzeugen, ohne nachträglich Selektion zu benötigen, ist ein signifikanter Fortschritt in der photonischen Quantenverarbeitung”, konstatieren  die Forscher. Die Polarisation von Photonen gilt als eine vielversprechende Möglichkeit, Daten mit Hilfe der Quantenoptik zu verarbeiten oder zu kommunizieren, Die Richtung der Polarisation – vertikal oder horizontal – repräsentiert dabei die digitale Null oder Eins.

“Die einzigartigen Eigenschaften dieser Quelle ermöglichen es daher, sie für eine Vielzahl von Aufgaben einzusetzen”, sagen Hamer und seine Kollegen. So könnten solche Triplets für Protokolle der der Quantenkommunikation eingesetzt werden, beispielsweise in der Quantenkryptografie. Hinzu kommt: Die “Enkel”-Photonen haben eine Wellenlänge, die in heutigen Telekommunikations-Anwendungen häufig genutzt wird, sie könnte daher ohne Probleme beispielsweise durch Glasfaserkabel übermittelt werden.

Anzeige

Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Red|ox|sys|tem  auch:  Re|dox|sys|tem  〈n. 11; unz.〉 chem. System, in dem Oxidations– u. Reduktionsreaktionen nebeneinander ablaufen u. miteinander im Gleichgewicht stehen … mehr

au|ßer|mit|tig  〈Adj.; Tech.〉 ausmittig, exzentrisch

äthe|risch  〈Adj.〉 1 ätherhaltig, flüchtig 2 himmlisch … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige