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Zigarettenpackungen: Besser Positiv- oder Negativbotschaft?

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Zigarettenpackungen: Besser Positiv- oder Negativbotschaft?
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Credit: Thinkstock
„Rauchen tötet“ – seit 2003 warnen solche drastischen Botschaften auf Zigarettenpackungen vor den Risiken des qualmenden Lasters. Bald sollen europaweit zusätzlich schockierende Fotos die Päckchen „zieren“. Doch wie effektiv sind solche Negativbotschaften? Wäre möglicherweise statt der Warnung „Rauchen tötet“ die positive Variante „Wer aufhört, verlängert sein Leben“ besser? Dieser Frage sind US-Forscher nachgegangen. Ihren Ergebnissen zufolge hängt der Effekt davon ab, inwieweit sich Betroffene zutrauen, mit dem Rachen aufhören zu können. Möglicherweise sei ein abwechselnder Einsatz negativer und gewinnorientierter Botschaften auf den Packungen sinnvoll, um so viele Raucher wie möglich zum Aufhören zu animieren, sagen die Forscher.

Darren Mays vom Georgetown University Medical Center und seine Kollegen führten ihre Studie mit der Unterstützung von 740 Rauchern durch. Vor den eigentlichen Tests erfassten sie deren Einstellungen gegenüber dem Rauchen durch Befragungen. Anschließend wurden sie mit Zigarettenpackungen konfrontiert, auf denen entweder eine Warnung prangte oder eine Botschaft, die den Gewinn durch den Rauch-Stopp hervorhob. Die Probanden sollten dabei beschreiben, mit welchen Empfindungen sie die jeweilige Verpackung wahrnahmen.

Bei den Auswertungen kristallisierten sich den Forschern zufolge zwei Kategorien von Probanden heraus: Die Warnungen auf den Verpackungen schienen bei denjenigen den besten Effekt hervorzurufen, die ihre eigene Kraft aufzuhören als eher gering einschätzten. Die positive Botschaft zog hingegen bei den Probanden besser, die sich bei den Befragungen zuversichtlich geäußert hatten, das Laster aufgeben zu können.

Die Mischung macht’s

Bei den meisten Hinweisen auf Zigarettenpackungen weltweit handelt es sich um Warnungen, sagen die Forscher. Ihrem Ergebnis zufolge erreiche diese Strategie aber vermutlich nicht alle Raucher in idealer Weise. „Unsere Studie zeigt, dass die Berücksichtigung der persönlichen Haltungen von Rauchern dieses Ziel erreichen könnte“, sagt Mays. „Eine Mischung der unterschiedlichen Botschaften könnte unterm Strich mehr Raucher zum Aufhören veranlassen“.

Genau das ist auch das erklärte Ziel der Europäischen Union. Die aktuell gültige Gesetzgebung schreibt Gesundheitswarnungen von mindestens 30 Prozent der Vorder- und 40 Prozent der Rückseite von Tabakverpackungen vor. Zwölf Jahre nachdem die geltende Richtlinie in Kraft getreten ist, bleibt das Rauchen mit etwa 700.000 Toten im Jahr weiterhin die Hauptursache vermeidbarer Todesfälle in der EU. Doch die Maßnahmen, die ergriffen wurden, zeigten durchaus erfreuliche Wirkung: In den letzten zehn Jahren sank die Zahl der Raucher in der EU von 40 auf 28 Prozent.

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Aufbauend auf diesem Erfolg will das Europaparlament nun das Aussehen der Zigarettenpackungen noch weiter verschärfen: Der Anteil der Anti-Rauch-Botschaften soll  auf 65 Prozent erhöht werden und Hinweise in Bildform sollen dazukommen, was zur Zeit nicht in allen Mitgliedstaaten der Fall ist. „Dies ist die Krönung jahrelanger Arbeit vor dem Hintergrund intensiven Lobbyings von Seiten der Tabakindustrie. Die neuen Maßnahmen werden verhindern helfen, dass eine neue Generation von Rauchern heranwächst“, so Linda McAvan, Berichterstatterin des Europaparlaments.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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