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Spaß muss sein!

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Spaß muss sein!
Hans Schmidt beneidet die heutige Schülergeneration

„We don’t need no education!!!“ Ganz ruhig, liebe Kinder, keiner will euch dressieren oder drillen, eure Lehrer schon gar nicht. Die wollen doch bloß spielen. Denn die alten Schikanen sind inzwischen total out: Schönschrift, Rechtschreibung, Diktate, Gedichte auswendig lernen …

Deshalb schaffen wir auch die sogenannte Schreibschrift ab. Das wünscht sich vor allem der einflussreiche Grundschulverband. Die Druckschrift reiche auch, meinen die Pädagogen, sie erfordere weniger feinmotorische Fertigkeiten, sei einfacher zu erlernen und andernorts, etwa in den USA, längst Standard. „Geschwungene Schriften“ wie die lateinische, duldet der Siegener Pädagogik-Professor Heinz Brügelmannn allenfalls „gerne im Kunstunterricht“. Flüssiges Schreiben auf einer Tastatur sei wichtiger, behauptet der Verbandsreferent.

Das korrekte Aneinanderreihen der Buchstaben, vulgo Rechtschreibung, möchte man Grundschülern ebenfalls während der ersten drei Schuljahre ersparen. Das „Schreiben nach Gehör“ wird inzwischen in fast allen Bundesländern praktiziert. Orthografische Regeln gibt es da keine, jeder Schüler schreibe, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das gilt als kreativ und kindgerecht.

Bloß blöd: In der vierten Klasse, wenn die Entscheidung für den Übergang auf eine weiterführende Schule ansteht, wird auf einmal elaborierte Rechtschreibung verlangt und sogar mit einer Note(!) bewertet. Nun haben aber ein Dutzend empirische Studien ergeben, dass die Orthografie der „Lesen-durch-Schreiben“-Schüler signifikant schlechter ist als die der konventionell im Fibelunterricht erzogenen. Bei Ersteren tritt zudem häufiger das LRS-Syndrom auf (nicht zu verwechseln mit ADS).

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Kein Grund zur Panik, werte Eltern. Diese „ Lese-Rechtschreibschwäche“ schadet der schulischen Karriere nicht im Geringsten. Laut Bayerischem Kultusministerium darf sie „kein Hindernis sein für einen Übertritt an ein Gymnasium oder eine Realschule“. Es reicht ein vom Schulpsychologen erstelltes Attest, und schon sind mangelnde Fähigkeiten im Lesen und Rechtschreiben marginalisiert.

Und so naht bald das Abitur, das auch schon mal furchterregender war. Zwischen 2006 und 2012 ist die Zahl der Einser-Abiturienten um 40 Prozent gestiegen. Weil der höchste Schulabschluss inzwischen sehr viel leichter geworden ist, sagen Bildungsforscher. Das Zentralabitur light soll schließlich eine international vergleichbare Abiturientenquote generieren. (In Frankreich absolvieren 80 Prozent aller Schüler die Prüfung.)

An der Uni droht dem LRS-Studenten ebenfalls wenig Ungemach. Zwar registrieren Philologie-Professoren laut einer Umfrage „ massive Probleme mit der Rechtschreibung“, „häufige Grammatikfehler“ sowie „mangelnde Lesekompetenz und Grundlagen der Satzbaulehre“. Und wenn schon: Vier von fünf Bachelor-Absolventen erhalten ein „sehr gut“ oder „gut“ als Abschlussnote.

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