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Vermeidbare Selbstmorde

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Vermeidbare Selbstmorde
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Trauerfeier für Robert Enke. Als sich der Nationaltorwart 2009 das Leben nahm, stieg die Zahl der Suizide in Deutschland an. (Foto: Credit Nifoto)
Rund 10 000 Menschen nehmen sich in Deutschland pro Jahr das Leben. Sie sehen im Freitod den letzten Ausweg aus einer Situation, die sie nicht mehr bewältigen können. Doch viele dieser Selbstmorde könnten verhindert werden – und zwar mithilfe der Medien. Für die Oktoberausgabe von bild der wissenschaft hat sich bdw-Autorin Eva Tenzer des immer noch weitgehend tabuisierten Themas Suizid angenommen und die Rolle von Presse, Funk und Fernsehen kritisch beleuchtet.

Als Robert Enke, Torwart der deutschen Fußballnationalmannschaft, sich 2009 vor einen Zug warf, weil er an Depressionen litt, waren Entsetzen und Anteilnahme groß. Die Medien berichteten tagelang in aller Ausführlichkeit, im Stadion von Hannover 96, dem Heimatverein des Sportlers, fand vor 40 000 Menschen eine Trauerfeier statt. Gleichzeitig jedoch stieg die Zahl derjenigen signifikant an, die ebenfalls Suizid begingen, indem sie sich von einem Zug überfahren ließen. Hatte etwa die Berichterstattung über Enkes Freitod diese Zunahme ausgelöst? Ja, sagen Wissenschaftler und sprechen in diesem Zusammenhang vom sogenannten Werther-Effekt.

Als Johann Wolfgang Goethe nämlich 1774 seinen Roman “Die Leiden des jungen Werther” veröffentlichte, in dem sich der Held aus unerfüllter Liebe umbringt, löste das eine Selbstmordwelle unter jungen Männern aus. Ähnlich verhält es sich auch noch heute, hat Eva Tenzer für die aktuelle Ausgabe von bild der wissenschaft recherchiert. Gerade ausführliche Berichte über Selbsttötungen von Prominenten haben viele Nachahmer zur Folge, die ebenfalls meinen, sich in einer ausweglosen Situation zu befinden. Verhindert werden könnte das durch eine mediale Begleitung der Suizide, die auf reißerische Elemente verzichtet und auf Hilfsangebote sowie Alternativen zum Freitod hinweist. Warum dies aber so selten geschieht und warum die Medien bei Berichten über Selbstmorde oft auf ganzer Linie versagen, können Sie jetzt im Oktoberheft von bdw nachlesen – eine Lektüre, die Ihnen helfen wird, Berichte über prominente Selbsttötungen künftig kritischer zu sehen.

© wissenschaft.de
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