… ich vor einem Jahr noch nicht. Auch das gigantische Karfreitagsbeben von 1964 mit einer Magnitude von 9,2 war mir nicht in Erinnerung. bild der wissenschaft blickt in dieser Ausgabe auf die Geophysik Alaskas (Bericht ab Seite 52). Mehr noch: Wir bieten eine einmalige Leserreise in das riesige Land an, das geowissenschaftlich so interessant ist. An Ort und Stelle informieren wir Sie über die Überwachung und Sicherung der bebengefährdeten Regionen und begutachten die heute noch erkennbaren Folgen des großen Ausbruchs des Vulkans Novarupta, der 1912 gut 13 Kubikkilometer(!) Magma ausspie. Trotz des Expeditionscharakters bietet die Reise US-amerikanischen Standard: Das fängt bei der Flugsicherheit auch der Regionalgesellschaften an und reicht bis zur Qualität der Unterkünfte (Ausschreibung auf den Seiten 58/59)
Begleitet wird unsere Reise von gleich drei geowissenschaftlich versierten Experten: von der hervorragend deutsch sprechenden Geophysikerin Dr. Peggy Hellweg, die in Berkeley forscht, ihrem Ehemann Horst Rademacher, ebenfalls Geophysiker, der seit Jahrzehnten in der FAZ über geologische Ereignisse aus aller Welt berichtet, sowie von dem regionalen Scout Dr. Erhard Bornemann, der als Lagerstättenexperte gearbeitet hat.
bild der wissenschaft-Leserreisen führen zu weit entfernten Forschungsregionen (Australien, Hawaii, Malawi) ebenso wie zu herausragenden Forschungsstätten in Deutschland (Karlsruher Institut für Technologie, Keltenregion Süddeutschland, Meeresforschung in Bremen). Und sie führen mitunter zu neuen wis- senschaftlichen Erkenntnissen. Wie mir Peggy Hellweg soeben verriet, hatte ihre Leserreisebegleitung 2013 nach Hawaii unerwartete Folgen. Unser dortiger Astro- nomie-Experte Prof. Günther Hasinger, Leiter des Astronomischen Instituts auf Hawaii, unterstützte Hellwegs Team anschließend, seismische Untersuchungen am Mauna Kea vorzunehmen. Bei dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit gingen Seismologen und Astronomen gemeinsam der Frage nach, wie die Aufnahmen des dort in 4200 Meter Meereshöhe residierenden Keck-Teleskops noch schärfer werden können. Spielen bei den winzigen Unschärfen vielleicht seismische Bodenbewegungen eine Rolle – ausgelöst durch die Bewegungen des riesigen Teleskops? Durch die genaue Erfassung der dortigen seismischen Verhältnisse können sich Maßnahmen treffen lassen, die die Optik des Teleskops entsprechend aussteuern. Eine wissenschaftliche Publikation vom Team Hellweg ist in Vorbereitung.
Auch vor vier Jahren bereicherte eine bdw-Leserreise die Forschung. Bei unserer Expedition nach Malawi stießen wir auf einen zerbrochenen Backenzahn eines 2,5 Millionen Jahre alten Elefantenkiefers. Unter der Leitung von Prof. Friedemann Schrenk wurden rund 50 Bruchstücke ausgegraben, ins Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg geflogen und dort originalgetreu zusammengesetzt. Inzwischen ist der Zahn ein Prunkstück des Museums in Karonga, Malawi.