Wie ist es, wenn in Alaska die Erde bebt?
Im Durchschnitt rüttelt das Haus einmal im Monat. Manchmal stoßen dabei die Weingläser im Schrank zusammen. Doch Schäden gab es hier bei mir noch nie. Diese Erdbeben haben auf der Richterskala einen Wert zwischen 3,5 und 4,5.
Was waren Ihre Aufgaben als Lagerstättenforscher?
Zwei Jahre lang war ich in Brasilien bei Petrobras, der nationalen Erdölgesellschaft. Dann habe ich bei Schlumberger angeheuert, einem weltweit agierenden Dienstleistungsbetrieb der Erdölgeologie, der viele geophysikalische Messmethoden in Bohrlöchern entwickelt hat. Dort blieb ich 25 Jahre und arbeitete in Texas, Saudi Arabien, Abu Dhabi, Iran, Pakistan – und gut zehn Jahre in Alaska, wenn man alles zusammennimmt.
Wie steht es aktuell um die Nutzung der Lagerstätten in Alaska?
Es gibt ein großes Gerangel, ob man im Nordrand des Alaska National Wildlife Refuge bohren darf oder nicht. Ganz im Nordosten vermuten Erdölgeologen ein großes Potenzial. Darüber hinaus ist Alaska ein interessantes Gebiet für Gold- und Silberfunde. Aber auch beim Projekt Pebble Mine an der Bristol Bay gibt es großen Widerstand. Denn dort liegen die Hauptlaichgebiete des Rotlachses.
Wie wurde aus dem Erdölgeologen Bornemann der Touristenguide?
Um fit zu bleiben, habe ich nach meinem Renteneintritt begonnen, Alaska zu erwandern. Eines Tages fiel der Wanderführer einer deutschen Alaskagruppe aus. Meine Tochter, die schon lange im Tourismusgewerbe arbeitet, schlug mich als Ersatz vor. Und das brachte offensichtlich allen Beteiligten Spaß. Inzwischen führe ich ein, zwei Mal pro Jahr Touristen durchs Land.