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Die Wetterkröte

Allgemein

Die Wetterkröte

Frau Dr. Hella Krothe unterrichtet Physik und Chemie an der Schule meiner Töchter. Sie ist leidenschaftliche Hobbymeteorologin und hat mithilfe ihrer Wetter-AG eine gut ausgestattete Wetterstation auf dem Flachdach der Schule errichtet. Für unsere Tageszeitung schreibt sie jeden Tag eine Wettervorhersage, die erstaunlich oft zutrifft. Und im Lokalradio hat sie ihre eigene tägliche Dreiminutensendung mit dem Titel „ Das Wetter mit Frau Dr. Krothe“. Doch die meisten ihrer Schüler und Schülerinnen wissen dieses große Engagement ihrer Lehrerin für die Wetterkunde nicht wirklich zu schätzen und haben ihr den etwas abfälligen Spitznamen Wetterkröte gegeben.

Beim letzten Schulfest hielt Frau Dr. Krothe in der Aula vor der versammelten Schüler- und Elternschaft einen halbstündigen Festvortrag über die Wetterstatistik der letzten hundert Jahre. Da sie leider keine besonders begabte Rednerin ist und mich das Thema nicht interessierte, schlief ich schon nach kurzer Zeit ein und wurde erst durch den Applaus am Ende des Vortrags wieder wach. Als ich einige Zeit später zur Bar ging, um für meine Frau und mich etwas zu trinken zu holen, stand plötzlich die Wetterkröte neben mir. „Wie hat Ihnen mein Vortrag gefallen?“, fragte sie, nach Lob heischend. „Sehr gut“, log ich. „Das habe ich schon immer mal wissen wollen.“ Ich bezahlte die Getränke und sagte dann: „Der Sommer ist in diesem Jahr ja völlig ins Wasser gefallen und hat höchstens einige sonnige Störungen gehabt. Hätten Sie uns denn nicht etwas schöneres Wetter vorhersagen können?“ Frau Dr. Krothe verzog keine Miene über mein Witzchen und sagte: „Wie ich in meinem Vortrag bereits erwähnt habe, ist dieser Juli in unserer Gegend der regenreichste Juli seit 1881 gewesen. Und der August war auch nicht viel besser. In der ersten Augustwoche war die durchschnittliche tägliche Regenmenge von Montag bis Samstag um 16 2/3 Prozent höher als die durchschnittliche tägliche Regenmenge von Dienstag bis Sonntag. Die Regenmenge am Montag war gerade so groß wie die durchschnittliche tägliche Regenmenge von Montag bis Sonntag.“ Mir schwirrte schon der Kopf, doch Frau Dr. Krothe schob noch eine Zahl nach: „Am Dienstag fielen übrigens insgesamt 123 Liter Regen pro Quadratmeter.“ Aus Höflichkeit fragte ich: „Und wie viel Regen fiel am Sonntag?“ Das hätte ich besser nicht gefragt. Empört plusterte sich die Wetterkröte auf und sagte mit erhobener Stimme: „Haben Sie mir bei meinem Vortrag überhaupt zugehört? Ich habe die Zahl doch mindestens dreimal genannt.“ „Ja, ja, natürlich“, sagte ich und verabschiedete mich hastig mit der Entschuldigung, dass meine Frau auf die Getränke warte.

Wissen Sie, obwohl Sie Frau Dr. Krothes Vortrag nicht gehört haben, wie viel Liter Regen am Sonntag auf jeden Quadratmeter fiel?

So machen Sie diesen Monat mit

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung auf einer Postkarte bis zum 31. Dezember 2014 an:

bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 12|14″

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Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

oder per E-Mail an: cogito@konradin.de

Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im März-Heft 2015 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.

(Sonstige Zuschriften zu Cogito bitte an: wissenschaft@konradin.de)

… und das gibt es zu gewinnen

Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinnen können Sie das Buch „Im Universum der Zeit“ von Lee Smolin. Der streitbare Physik-Professor am Perimeter-Institut im kanadischen Waterloo fordert eine physikalische Neubetrachtung der Zeit: Er ist überzeugt, dass sie keineswegs eine Illusion ist, sondern sogar eine fundamentale Rolle spielt. „Alle Rätsel – vom Urknall bis zur Zukunft des Universums, von den Rätseln der Quantenphysik bis zur Vereinheitlichung von Kräften und Teilchen – laufen auf das Wesen der Zeit hinaus.“ Smolin beschränkt sich nicht auf Physik und Kosmologie, sondern zielt auch weit in die Philosophie und Literatur. Mehr Informationen finden Sie unter: www.dva.de

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

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Wissenschaftslexikon

Mi|ne|ral|stoff|wech|sel  〈[–ks–] m. 5; unz.〉 Stoffwechsel der anorganischen Ionen im Organismus

Wirts|tier  〈n. 11; Biol.〉 Tier als Wirt eines Schmarotzers

♦ Nu|cle|o|lus  〈m.; –, –o|li od. –o|len; Biol.〉 = Nukleolus

♦ Die Buchstabenfolge nu|cl… kann in Fremdwörtern auch nuc|l… getrennt werden.
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