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Alkoholverträglichkeit seit Jahrmillionen

Erde|Umwelt

Alkoholverträglichkeit seit Jahrmillionen
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Credit: Thinkstock
Nahrungsbestandteil, Genussmittel, Rauschgift: Die Bedeutung von Alkohol für den Menschen ist groß und facettenreich. Doch warum und seit wann kann der Mensch diese prominente Substanz überhaupt vertragen? Eine Studie legt nun nahe, dass die Wurzeln der Alkoholverträglichkeit erstaunlich tief in unsere Entwicklungsgeschichte reichen: zehn Millionen Jahre – bis zu den gemeinsamen Vorfahren von Mensch, Schimpanse und Gorilla. Vermutlich bildeten damals vergorene Früchte den Anstoß für die Entwicklung der effektiven Enzyme zum Alkoholabbau.

Der umgangssprachlich benutzte Begriff Alkohol bezeichnet eigentlich nur eine bestimmte Substanz aus der Gruppe der Alkohole: das Ethanol. Alkohole sind chemische Verbindungen, die eine oder mehrere an Kohlenstoffatome gebundene Hydroxygruppen (–O–H) besitzen. Ethanol ist bekanntlich in einschlägigen Getränken enthalten. Diese Alkoholform wird von Hefen bei der Gärung aus Zuckerstoffen gebildet. Als Werkzeuge zum Abbau der verschiedenen Alkoholformen besitzen Lebewesen die sogenannten Alkoholdehydrogenasen. Diese Enzyme ermöglichen die Umwandlung der Substanzen in verträgliche Stoffwechselprodukte. Dem Menschen ermöglichen Alkoholdehydrogenasen den Abbau des eigentlich toxischen Ethanols.

Bereits vor der gezielten Alkoholherstellung

Bisher wurde vermutet, dass sich die effektiven Alkoholdehydrogenasen des Menschen erst mit dem Aufkommen der Vorratshaltung und der gezielten Alkoholproduktion entwickelt haben – vor etwa 9.000 Jahren. Doch die Ergebnisse der Forscher um Matthew Carrigan von der Indiana University School of Medicine in Indianapolis erweitern den Zeitrahmen nun offenbar drastisch. Sie sind der Entwicklungsgeschichte der Alkoholdehydrogenasen erstmals mit Mitteln der Genetik und Proteinanalytik systematisch nachgegangen.

Sie erfassten dazu die Erbanlagen für Alkoholdehydrogenasen von 28 Säugetierarten, darunter 17 Primaten. Die Analyseergebnisse dieser Informationen ließen Rückschlüsse darauf zu, wann sich welche Formen der Enzyme in der Evolutionsgeschichte der Primaten herausgebildet haben. Aus den genetischen Informationen konnten die Forscher dann Modelle der Proteine entwickeln, deren Baupläne die Erbanlagen repräsentieren. Anhand der Merkmale der modellierten Alkoholdehydrogenasen waren anschließend Rückschlüsse über deren Effektivität beim Abbau von Ethanol möglich.

Die vergorene Früchte waren es!

Unterm Strich kamen Carrigan und seine Kollegen zu dem Ergebnis: Die genetische Mutation, die zu einer gesteigerten Fähigkeit zum Ethanol-Abbau führte, entstand vor etwa zehn Millionen Jahren. Den Forschern zufolge bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die damaligen Vertreter unseres Stammbaumes erstmals begannen, größere Mengen Alkohol zu sich zu nehmen. Vermutlich sei dies auf einen wichtigen Schritt in der Entwicklungsgeschichte der Menschenaffen zurückzuführen: Unsere entfernten Ahnen verließen zunehmend die Baumkronen, um Nahrung am Boden zu suchen. Und dort fanden sie vermutlich häufig bereits vergorene Früchte.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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