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Kampf dem weißlichen Schokobelag

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Kampf dem weißlichen Schokobelag
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Credit: Thinkstock
„Igitt, das sieht ja aus wie verschimmelt!” Der sogenannte Fettreif ist zwar harmlos, verleiht aber so mancher Schoko-Leckerei ein unappetitliches Aussehen. Gerade das Süßwarenangebot der Weihnachtszeit ist betroffen, denn der weißliche Belag befällt besonders gern die Schoko-Überzüge von Lebkuchen und Co. Deutsche Forscher haben dem hässlichen Makel nun den Kampf angesagt. In einer Studie untersuchten sie erstmals systematisch die Bedingungen und Zusammenhänge der Fettreifbildung. Das Forscherteam entwickelte auch ein spektrometrisches Verfahren, das frisch produzierte Schokoprodukte in wenigen Minuten qualitativ beurteilen kann. Ihre Ergebnisse sollen letztlich der Süßwarenindustrie zu Gute kommen.

Lebkuchenherzen, Pralinen, Plätzchen…: Schokoladenüberzüge bereichern nicht nur das Aussehen und den Geschmack von süßen Verführungen, sondern wirken auch als Barriere, beispielsweise gegen Feuchtigkeit. Nach einigen Wochen Lagerung bildet sich allerdings bei einigen dieser Produkte der unbeliebte weißliche bis hellgraue Belag: Kleine Fettkristalle setzen sich auf der Oberfläche ab.

Harmlos aber hässlich

Der Fettreif ist zwar gesundheitlich unbedenklich und beeinträchtigt den Geschmack nicht, aber gerade in der Weihnachtszeit sollen Leckereien natürlich besonders schön aussehen. „Auch wenn Hersteller ihre Überziehungsanlagen unter optimalen Bedingungen fahren, kommt es doch immer wieder zu Qualitätseinbußen durch Fettreif”, sagt Studienleiter Wolfgang Danzl vom Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising. Den verantwortlichen Prozessen sind die Forscher nun in einer Studie nachgegangen, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde.

Den Forschern zufolge ist ein grundlegender Faktor bei der Fettreifbildung der vergleichsweise hohe Kakaobutteranteil der Überzugsmassen. Bei der Produktion durchlaufen die Kernstücke, beispielsweise aus Biskuit, Lebkuchen oder Marzipan einen Schleier aus dieser kontinuierlich fließenden Schokoladenmasse. Dabei ist es üblich, überschüssige Schokoladenmasse in den Prozess zurückzuführen. Genau das wird offenbar zum Knackpunkt bei der Fettreifbildung, sagen die Forscher:

Qualitätssicherung durch Kernspinnresonanzspektroskopie

Durch den Rücklauf können sich kritische Fettkomponenten aus den Kernprodukten in der Überzugsschokolade anreichern und deren Kristallisationseigenschaften verändern: Der Überzug kristallisiert dadurch langsamer aus. Durch den weichen Schokoüberzug ist dann eine verstärkte Fettwanderung vom Kernprodukt an die Schokoladenoberfläche möglich, erklären die Wissenschaftler. „Diese Prozesse haben wir erstmals messtechnisch erfasst”, so Danzl.

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Aufschluss über die qualitativen Eigenschaften von frisch produzierten Schokoprodukten können offenbar Verfahren der Kernspinnresonanzspektroskopie geben. Die Forscher haben dazu ein neues und schnelles Verfahren entwickelt, das in wenigen Minuten feststellen kann, ob Fettreifbildung droht. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sollen durch die neuen Ergebnisse nun verbesserte Einblicke in die kritischen Faktoren beim Überziehen ihrer Produkte erhalten. So könnten zukünftig Prozesse und Rezepte gezielt optimiert werden, um zu erreichen, was sich alle Beteiligten wünschen: Schokoladeprodukte mit nachhaltig glänzend brauner Oberfläche.

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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