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Was Filme bedeutend macht

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Was Filme bedeutend macht
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Credit: Thinkstock
„And the Oscar goes to…“ wird es am 22. Februar wieder einmal heißen. Doch ob sich einer der preisgekrönten Filme auch als nachhaltig bedeutend erweisen wird, ist fraglich. US-Forschern zufolge sind nämlich weder Auszeichnungen, das Urteil der Kritiker noch die anfängliche Beliebtheit beim Publikum dafür verantwortlich, ob ein Film als groß und bedeutend in die Filmgeschichte eingeht. Wichtiger ist ihren Analysen zufolge stattdessen der Faktor, wie oft ein Film in anderen Filmen zitiert wird.

Für ihre Studie haben die Forscher um Luís Amaral von der Northwestern University in Evanston Daten zu den 15.425 US-Filmen ausgewertet, die in der Internet Movie Database (IMDb) gelistet sind. Sie erfassten dazu Informationen, ob und wie viele Auszeichnungen ein jeweiliger Filme erhalten hat, wie die Kritiken ausgefallen sind und wie viele Kopien verkauft wurden. Außerdem untersuchten sie, wie oft auf einen jeweiligen Film in anderen Filmen Bezug genommen wurde – er „zitiert“ wurde. Ob ein Film letztlich als bedeutend einzustufen ist, machten die Forscher daran fest, ob er in die sogenannte National Film Registry of the U.S. Library of Congress aufgenommen wurde.

Welcher Film schaffte es in die „Hall of Fame“

Es handelt sich dabei um ein 1988 gegründetes Auswahlverzeichnis für Filme, die in kultureller, geschichtlicher oder ästhetischer Hinsicht als besonders bedeutend eingestuft wurden. Auch die Öffentlichkeit kann Vorschläge machen – am Ende jedes Jahres wählt dann das National Film Preservation Board 25 Filme aus. Sie müssen zu diesem Zeitpunkt mindestens zehn Jahre alt sein. Derzeit (Ende 2014) umfasst diese „Hall of Fame“ der Filmkunst 650 Highlights. In der letzten Runde wurden beispielsweise die Filme, „The Big Lebowski“ (1998) und „Der Soldat James Ryan“(1998) aufgenommen.

Die Analysen der Forscher kamen zu dem Ergebnis: Wie oft ein Film in anderen Filmen zitiert wurde, sagt am besten voraus, ob er schließlich in der Hall of Fame landet. Mit anderen Worten: Über die Bedeutung eines aktuellen Films entscheiden die heutigen und zukünftigen Regisseure und Filmemacher. Die Filme, die bisher am meisten in anderen zitiert wurden, sind den Auswertungen zufolge: „Der Zauberer von Oz“, „Star Wars“, „Casablanca“, „Vom Winde verweht“ und „Psycho“. „Filmemacher kommen immer wieder auf bedeutende Filme zurück“, sagt Amaral. „Wenn man ein bisschen von ‚Psycho‘ zeigt, wie beispielsweise einen Bezug zu der berühmten Duschszene, dann hält man den Zuschauern gleichsam den ganzen Film erneut vor Augen“, so der Forscher.

Die Filmemacher selbst sind verantwortlich

„Filme haben etwas an sich, das sich schwer fassen lässt – am Ende bestimmt es aber ihre Bedeutung“, sagt Amaral. „Kritiken, Auszeichnungen und die Referenzen in anderen Filmen geben Hinweise auf dieses gewisse Etwas. „Wir haben festgestellt, dass letztlich die Filmemacher selbst darüber entscheiden, welche Filme wichtig sind“, resümiert er. Die Forscher wollen nun in weiteren Studien herausfinden, ob das Aufgreifen von Motiven oder das Zitieren auch in anderen Disziplinen etwas über die langfristige Bedeutung von Werken aussagt: Die Malerei, Musik oder auch wissenschaftliche Publikationen bieten sich für solche Untersuchungen nun an, meinen Amaral und seine Kollegen.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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