Neutrinos entstehen ausschließlich bei Prozessen, an denen die Schwache Wechselwirkung beteiligt ist. Seit die Existenz der Neutrinos 1930 theoretisch von Wolfgang Pauli vorausgesagt wurde und 1956 dann Clyde L. Cowan, Frederick Reines und ihren Mitarbeitern der erste experimentelle Nachweis mithilfe von Kernreaktoren gelang, haben Physiker diverse Quellen von Neutrinos gefunden:
· Kernreaktionen in physikalischen Experimenten
· Kernreaktionen in Kernkraftwerken
· Kernreaktionen beim radioaktiven Zerfall bestimmter Elemente im Erdinneren: Diese Neutrinos wurden kürzlich erstmals nachgewiesen (siehe „Botschaften aus dem Erdinneren“ ab S. 40).
· Kernreaktionen bei der Kollision von Partikeln der Kosmischen Strahlung mit Atomen in der Erdatmosphäre
· Kernfusionsprozesse im Zentrum der Sonne
· Supernovae: Bislang wurden nur von einer dieser Sternexplosionen Neutrinos gemessen – von SN 1987A in der Großen Magellan‘schen Wolke.
· Neutrinos von Kernreaktionen in brachialen Stoßfronten in der Milchstraße und in anderen Galaxien: Dazu gehören Hypernovae, Supernova-Überreste und Akkretionsscheiben um Schwarze Löcher, die besonders turbulent in den Zentren Aktiver Galaxien vorkommen. Solche Neutrinos hat der IceCube-Detektor kürzlich erstmals aufgespürt.
· Neutrinos vom Urknall: Sie fliegen noch heute überall durch den Weltraum, sind aufgrund ihrer geringen Energie aber bislang nicht direkt messbar. Allerdings haben sie subtile indirekte Spuren in der Temperaturverteilung der Kosmischen Hintergrundstrahlung hinterlassen, die nachgewiesen sind (bdw 9/2009, „Geisterteilchen All-überall“).