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Leseraktion: Ihre Rabenerlebnisse

Erde|Umwelt

Leseraktion: Ihre Rabenerlebnisse
Hartmut Köhn aus Hannover schreibt: Sie werden es nicht glauben! Am 21.09.2008 liege ich morgens in meinem Hotelzimmer in Kassel und lese den Beitrag über die Tricks der schlauen Raben. Plötzlich pickt etwas Schwarzes an mein Fenster. Ich traue meinen Augen nicht, wie kommt der Rabe aus „bild der wissenschaft“ an mein Hotelfenster? Ich trete zum Fenster und klopfe an die Scheibe, der Vogel wird unruhig und begehrt Einlass. Vorsichtig öffne ich das Fenster einen Spalt, der Rabe stellt ein Bein in den Rahmen. Alles andere können Sie aus den beigefügten Bildern entnehmen. Da ich nichts zum Füttern hatte, entfernte er sich wieder. Später finde ich ein Schreiben der Hotelleitung auf meinem Nachttisch. „Sehr geehrte Gäste, wir möchten Sie freundlichst darum bitten, Ihre Fenster im Zimmer geschlossen oder auf Kipp zu halten, da sich in der Nachbarschaft ein Rabe einquartiert hat, der Rabe ist auf Menschen bezogen und scheut sich auch nicht, ins Zimmer zu kommen. Desweiteren möchten wir Sie bitten, den Raben nicht zu füttern. Leider sieht das Ordnungsamt noch keinen Handlungsbedarf, den Vogel einfangen zu lassen. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Herzliche Grüße …“ Soviel zu den schlauen Vögeln. Mathis Kühn aus Heidelberg schreibt: Ich würd‘ gern loswerden, was ich vor Jahren direkt vor dem Eingang der Heidelberger Kopfklinik beobachten durfte: Eine – fast schon handzahm zu nennende – Aas- beziehungsweise Rabenkrähe grübelte dort über eine Eichel nach. Dann nahm sie sich der ‚harten Nuss‘ an, und trug sie (trotz des nahen Besucherstromes) über den Gehweg, hin zu einem ihr offensichtlich gut bekannten Gully. Dieser praktische Gullydeckel nämlich hatte am Rand ein paar Rillen, unter denen noch fester Boden war – das alles verschluckende Sickerloch fand sich erst in der Mitte des Deckels. Also ideal, um in der Randrille irgendetwas von der Größenordnung Eichel/Walnuss/Kastanie festzuklemmen und zu bearbeiten. Quasi ein Krähen-Schraubstock (klingt erst mal langweilig, aber das Interessante kommt noch). Das routinierte Tier platzierte die Eichel in der Rille – aber siehe da, die Nussfrucht schien für den Geschmack dieser Corvus corone etwas zu schmal, um sie zwischen den Eisenstäben komfortabel zu beackern; nicht, dass das Ding schon beim nächsten Zuhacken weg- und der Krähenschnabel dabei abrutschen könnte! Die Eichel wurde also wieder rausgeholt und beiseite gelegt. Dann schritt das Tier mit stoischer Gelassenheit zur angrenzenden Rasenfläche, sammelte ein paar welke Herbstblätter ein und kehrte damit zurück. Das Material wurde fachgerecht in die Rille gestopft, und zum Schluss kam die Eichel dazwischen. Endlich saß der ganze Kladderadatsch rutschfest genug, und das raffinierte Federvieh konnte sich ganz dem Öffnen der zähen Herbstfrucht widmen. Zwar eine langwierige Methode im Vergleich zum ‚Aus-großer-Höhe-runterfallen-lassen‘; aber man spart sich die Energie für den Steigflug – und obendrein das Risiko, dass sich im Moment des Aufschlages ein gemeiner, am Boden gebliebener Artgenosse das Leckerli wegschnappt. Gisela Deckert schreibt: Auch bei Elstern gibt es absichtliche Täuschungen des Partners. Bei meinen Beobachtungen über das Spielverhalten der Elstern konnte ich ganz ähnliches Verhalten wie bei den Kolkraben entdecken. Ich hielt ein handaufgezogenes Geschwisterpaar in einer Voliere. Im Alter von fünf bis sieben Monaten verbrachten sie viel Zeit mit allerlei Spielen, ähnlich wie freilebende Artgenossen. Die beiden Geschwister suchten sich kleine Gegenstände, um sie zu verstecken, bald wieder auszugraben und wieder zu verstecken. Von den vielen oft sehr ähnlichen Spieldingen wurde eines ausgesucht und zwar so, dass die eine Elster die auserkorene Trophäe rasch ergriff, als ob sie etwas Besonderes wäre, und damit flüchtete. Das andere Geschwister folgte und versuchte, sie wegzunehmen. Dadurch erhielt dieser Spielgegenstand einen hohen Stellenwert, den er tage- bis wochenlang behielt. Zum Beispiel war es eine Zeit lang ein bestimmter halber Pflaumenkern. Dieser wurde im Sand versteckt. Der Partner suchte und vergrub ihn nun seinerseits, möglichst hinter einem Stein oder hinter einem Pfosten, so dass der andere die Stelle nicht sehen konnte. Hatte das Weibchen das Suchen aufgegeben, holte das Männchen den Kern wieder hervor und versteckte ihn so, dass seine Schwester es sehen konnte. Sie kam auch sogleich, schleuderte an der Stelle, wo sie den Kern wähnte, Sand weg, doch oft nicht an genau der richtigen Stelle. Das Männchen beobachtete gespannt, dann ging es einige Schritte beiseite und grub hier besonders eifrig. Die Partnerin kam sofort dazu und hackte auch hier den Sand weg. Da sie nichts fand, gab sie schließlich auf, worauf ihr Bruder an das Versteck eilte, dessen Lage er offenbar ganz genau kannte und mit einem Schnabelhieb die Trophäe wieder hervorzog. Dieses Täuschungsmanöver machte er öfter. Wenn solch ein favorisierter Gegenstand verloren gegangen war und zufällig nach Wochen wieder gefunden wurde, kam damit gleich wieder intensives Spiel in Gang. Das Weibchen hatte noch ein anderes Spiel erfunden. Es legte kleine Steinchen und Beeren in eine leere Filmhülse und flog damit weg, die Hülse so im Schnabel haltend, dass nichts herausfallen konnte. An einer anderen Stelle räumte es alles aus und versteckte die Steine und Beeren einzeln in der Umgebung. Manchmal nahm das Männchen den Behälter weg und versteckte den Inhalt selbst. Publiziert: Deckert, Gisela (1991): Spielverhalten bei Elstern, Pica pica (L.), und Grünflügelaras, Ara chloroptera (G.R. Gray). Mitt. Zool. Mus. Berl. 67 (1991) Suppl.: Ann. Orn. 15, 55-64 Dr. Ekkehard Schlichtenhorst aus Nonnenhorn schreibt: Zum Thema Raben: Dass Raben (in meinem Beobachtungsfall handelt es sich wohl um Kolkraben) Nüsse vom Baum ernten, sie aus großer Höhe auf Steine/Straßen fallen lassen, um an das Innere zu kommen, ist auch von anderen Vögeln bekannt. Meine Beobachtung betrifft Raben, die Walnüsse noch mit der grünen Schale ernten, damit zu einer Straße fliegen, die wenig befahren ist, um sie dort fallen zu lassen. Man sieht auf dieser Straße mehrere Stellen mit grünen und braunen Schalen, die zweifellos nicht von menschlicher Hand dorthin gekommen sind. Vor 2 Jahren machte ich eine andere Beobachtung: Ein Rabe ließ seine Nuss (ohne Grün) auf die Straße fallen, mehrmals, aber die Nuss zerplatzte nicht. Dann ließ der Rabe die Nuss auf der Straße liegen und setzte sich an den Straßenrand in die Deckung einer Obstplantage – und wartete, bis eine Auto seine Nuss überfahren hatte. Dann kam er an das Nuss-Innere und labte sich daran. Sollte es mir gelingen, solch einen Vorgang zu photographieren, würde ich das Photo nachschicken. Dr. Franz Peter Schmitz aus Lüneburg schreibt: Hier meine Elstern-Geschichten: Wir hatten unser neues Haus erst seit kurzem bezogen; es war der erste oder zweite Winter, den wir hier verlebten, als meine Frau eines Tages, an einem grauen und kalten Tag, ein soeben gekauftes Päckchen mit Schnittkäse nach draußen legte, um es kühl zu halten. Nach draußen bedeutet in diesem Fall, an der Terrassentür hinaus gleich links um die Ecke. Einige Zeit später wollte sie den Käse wieder hereinholen, doch daraus wurde nichts: Es fand sich nur noch das Einwickelpapier. Weder von dem Käse noch von den Trennfolien zwischen den Scheiben war etwas zu entdecken. Wir hatten zunächst befürchtet, die Nachbarskatze hätte sich über den Käse hergemacht und ihn womöglich samt der Trennscheiben verputzt. Das erschien andererseits unwahrscheinlich, denn an dem Einwickelpapier fanden sich keinerlei Kratzspuren. In den nächsten Tagen fanden wir dann die Trennfolien im Garten verstreut, einige hatten sich in Sträuchern und Hecken verfangen, und noch etwas fiel uns auf: Auffällig oft saß jetzt eine Elster in der Nähe unseres Hauses und beäugte sowohl die Terrassentür als auch die Ecke, in der der Käse gelegen hatte. War der Täter in diesem Fall auch nicht beobachtet worden, so ließ er sich in anderen Fällen eher ausmachen. Im Winter hängen wir – wie es viele tun – Meisenknödel an die Bäume und freuen uns daran, dass in strengen Winterperioden selbst Buntspecht und Kleiber von diesem Futterangebot Gebrauch machen. Elstern jedoch begnügen sich keineswegs damit, ein paar Stücke aus so einem Knödel herauszuhacken. Sie nehmen gleich den ganzen Futterball mit. Und das geht nach folgendem Prinzip: Ist das Band, an dem der Knödel hängt, mit einfachem Knoten und aufgesetzter Schleife befestigt, dann wird die Schleife aufgezogen. Das Band ist dann intakt, und es fehlt der Knödel samt Netz. Ist das Band mit einem Doppelknoten befestigt, dann wird das Netz um den Knödel aufgezwickt. Man findet dann noch das leere Netz am Band. Ist der Knödel mit einem Draht aufgehängt, der über dem Ast, an dem er befestigt wird, verdrillt wird, so fehlt alles. Offensichtlich wird dann der Draht wieder „entdrillt“ und die Beute samt noch anhängendem Draht abtransportiert. Es scheint nach dem Prinzip zu gehen: Wie geht es am schnellsten, und wie lässt sich die Beute am besten abtransportieren. Wahrscheinlich lässt sich der Knödel am besten transportieren, wenn noch das Netz intakt ist. Und schnell sollte es wahrscheinlich auch gehen; ich erwische die Elstern nur selten an den Futterplätzen, und wenn, dann machen sie sich blitzschnell davon. Noch etwas ist mir aufgefallen: Nachdem ich von der Knoten/Schleife-Befestigung zum Doppelknoten-System übergegangen war, fand ich zunächst die Bandenden zerfasert vor. Das änderte sich jedoch bald. Offensichtlich hatten die Schlingel herausgefunden, dass in diesem Fall das Ziehen an den Enden nicht zum Erfolg führt. Aber denke niemand, ich könnte jetzt wieder mit Schleifen befestigen! Dann ziehen sie die Schleife flugs wieder auf. Auch wenn es mir bisher noch nicht gelungen ist, die Elstern bei ihrem Werk direkt zu beobachten – dazu sind sie viel zu vorsichtig, bei der kleinsten Bewegung hinter dem Fenster schwirren sie sofort ab, und dann sieht man nur noch den Futterknödel heftig schwingen – hat mir doch das Verhalten unserer schwarz-weiß-bunten Bande immer wieder gezeigt, dass sie die Umgebung des Hauses im Winter genau unter die Lupe nehmen. Und ich gönne den kleinen Frechdachsen auch ihre Beute. Intelligenz muss sich doch lohnen, oder? Raschid Abdul-Nour aus Büdingen schreibt: Vielen Dank für den interessanten Artikel ihrer Zeitschrift über die „Schlauen Raben“. Nicht nur Krähen sind schlaue Vögel: Ich habe im Zoo von Auckland (Neuseeland) ein ganz ähnliches Verhalten wie das von bdw beschriebene bei Keas, einer dort beheimateten und als sehr intelligent und verspielt bekannten Papageienart beobachtet. Dort haben die Pfleger zur Beschäftigung der Tiere große, mit Futter gefüllte Plastikkugeln mit Löchern mit Hilfe von Ketten in die Bäume gehängt, damit die Tiere sich etwas anstrengen müssen, um an das Futter zu gelangen. Ich habe selbst beobachtet, wie eines der Tiere aber stattdessen die Kugel mehrfach über den Ast geworfen hatte, an dem sie aufgehängt war. Dadurch hat sich die Kette um den Ast gewickelt und ist im Endeffekt immer kürzer geworden, bis die Kugel schließlich einfach auf dem Ast lag und der Kea ganz gemütlich im Sitzen fressen konnte. Zugegebenermaßen, dieses Verhalten trat bei Zootieren auf, weshalb man nicht ausschließen kann, dass die Tiere das irgendwann einmal beigebracht oder antrainiert bekommen haben. Aber über Keas werden in Neuseeland noch ganz andere Geschichten erzählt. So sollen sie angeblich zu einer Art „Erpressertatktik“ übergegangen sein: Sie lassen sich von Touristen gerne füttern, sobald aber die Fütterung eingestellt wird, knabbern sie an alle Arten von Gummiteilen an den Mietwagen der Touristen herum. Ob man da nun erpresserische Absichten oder gar Rache hineininterpretieren mag, bleibt dem Einzelnen überlassen… Auch ist bekannt, dass Keas genauso wie Krähen Werkzeug benutzen können und dass Gruppen von Keas sogar ausgewachsene (aber durch Krankheit geschwächte) Schafe reißen können, was wohl auch nur durch „Teamarbeit“ und somit einer gewissen Intelligenz funktioniert. Dr. med. Ursel Scharnowski schreibt: Vor etwa 50 Jahren, als ich noch ein Schulmädchen war, hatten wir eine Wohngemeinschaft mit einer Dohle, die einen Sommer lang andauerte. Das Tier flog meinem Vater eines Tages, als er mit dem Fahrrad von Dessau nach unserem damaligen Wohnort Mildensee fuhr, auf die Schulter und blieb da sitzen. In dem dörflichen Vorort angekommen, blieb die Dohle hocken, bis mein Vater schließlich in der Wohnung anlangte, die in der ersten Etage war. Dort setzte sie sich ganz oben auf den Küchenschrank. Sie krächzte oft etwas, das wie „Jakob“ klang, und wurde dann auch so von uns gerufen. Die meiste Zeit verbrachte sie mit meinem Vater, der kriegsversehrt war und deshalb nicht arbeiten gehen konnte. Er machte mit ihr allerlei Kunststücke. In Erinnerung ist mir, dass er die Dohle auf dem Brett des Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiels die Spielfiguren nach Farben auf die Zielfelder ordnen lies. Jakob spazierte oft auf dem ausgestreckten Arm unseres Vaters oder lies sich von uns streicheln und zeigte generell keine Angst. Wir vermuteten, dass Jakob bei Menschen aufgezogen wurde. Ein oberes Fensterteil war immer offen, dort flog Jakob täglich hinaus. Nahrung mussten wir ihm nicht regelmäßig geben. Wenn er wiederkam, klopfte er unter Missachtung des oben offenen Fensters an dessen Hauptflügel und wollte eingelassen werden. Auch bei der Vermieterin in der unteren Wohnung standen meist die Fenster offen, und auch dort kehrte Jakob, wenn auch viel seltener, ein. Andere Häuser in der Nachbarschaft hat er nach unserer Beobachtung nicht besucht. Weil bei der Vermieterin Schmuck verschwunden war, wurden wir Kinder verdächtigt. Dies auch deshalb, weil am lila Gummiball ihres geliebten Parfümzerstäubers sorgfältig alle Fäden aus dem Netz des Überzuges gezogen waren, die dann gleichmäßig herunterhingen, was wie ein Kinderstreich aussah. Später fand sich ein Teil des Schmucks in der Ritze zwischen den Ehebetten, wodurch Jakob als Übeltäter entlarvt wurde und der Zwist beendet war. Im Herbst kam Jakob eines Tages nicht wieder und blieb danach verschwunden, was uns dann alle – einschließlich der Vermieterin – etwas traurig machte. Dr. Siegfried Oeckl aus Langenargen schreibt: Viel Spaß mit „Jakob“ Heute bin ich 65 Jahre alt und erinnere mich noch gerne an meine Zeit mit „Jakob“. Als ich so ca.9 Jahre alt war, fand ich unter einem 30 Meter hohen Mammutbaum im Park meines Heimatortes eine noch nicht ganz flügge Rabenkrähe, die wohl oben aus dem Nest gefallen war und nahm sie mit nach Hause. „Jakob“ erhielt einen circa einen Kubikmeter großen Käfig mit Ästen zum Herumhüpfen, durfte sich jedoch die meiste Zeit des Tages in einer geschlossenen Veranda und zum Leidwesen meiner Mutter auch gelegentlich in der Küche aufhalten. Jakob entwickelte sich prächtig und erheiterte bald mit seinen Späßen die ganze Familie. Unser Kater Peter war allerdings von dem neuen Familienmitglied überhaupt nicht begeistert und reagierte mürrisch und eifersüchtig, fügte ihm aber letztlich keinen Schaden zu. Der Katzenteller stand in der Küche und war für den ewig hungrigen Jakob mit seinem leckeren Inhalt von unwiderstehlicher Anziehungskraft. Peter wachte jedoch über seine Schätze und ließ Jakob nicht mal in die Nähe. Doch da entwickelte Jakob nach einigen Fehlversuchen eine äußerst erfolgreiche Taktik. Wenn Peter konzentriert am Fressen war, schlich sich Jakob von hinten an und pickte Peter kräftig in das Schwanzende. Peter fuhr fauchend herum um dem Angreifer eins auszuwischen, währenddessen Jakob blitzschnell zum Napf hüpfte, sich einen Bissen schnappte und schleunigst das Weite suchte. Wir mussten Tränen lachen. Manchmal war auch Peter schnell und erwischte Jakob mit einem kräftigen Tatzenhieb, dass dieser wie ein Ball quer durch die ganze Küche befördert wurde. Mit einem erschreckten Krächzen landete er in einer Ecke, rappelte sich aber sofort wieder auf und stolzierte von dannen, ohne Peter nochmals eines Blickes zu würdigen. Leider war meine Familie mit den „Hinterlassenschaften“ meiner Rabenkrähe auf die Dauer nicht einverstanden und als ich eines Tages aus der Schule kam, war Jakob einfach verschwunden. Angeblich war er in einem unbewachten Augenblick davongeflogen, ich glaube aber eher, dass meine älteren Brüder „nachgeholfen“ hatten, wenn nicht noch Schlimmeres. Ich habe es nie erfahren. Zwei Tage heulte ich Rotz und Wasser über meinen verlorenen Spielkameraden und hoffte dass er zurückkehren würde, aber die Zeit heilt schließlich alle Wunden. Dr. Birgit de Taillez aus Neukirchen schreibt: Ich war schon immer der Meinung, dass die Elstern in unserem Garten sich auf Kosten unseres Katers Luke amüsierten. Am Gekecker der Elstern wusste ich immer genau, wo er sich gerade aufhielt. Er fand kein ruhiges Plätzchen außerhalb unseres Hauses, denn ständig saß einer von diesen unverschämten Rabenvögeln genau im Abstand von einem Meter hinter ihm und lachte ihn aus. Genau der Abstand, der es Luke unmöglich machte, zuzulangen. Die Krönung des Ganzen gipfelte darin, dass Luke, als er eines Tages voll konzentriert einen Haufen machte, nicht von der Stelle konnte. Diese Chance nutzte die Elster, um ihn frech in den Schwanz zu picken. Schade, seit unser geliebter Kater Luke aus unserem Garten verschwunden ist, höre ich auch viel weniger Gekecker und unser Leben ist eine Spur langweiliger geworden. Richard Kinseher aus Kelheim schreibt: Das folgende Zitat stammt aus der deutschen Übersetzung des Buches ´Hunting the Hard Way´ von Howard Hill. Er war ein berühmter amerikanischer Jäger, der mit Pfeil und Bogen jagte. Im folgenden Text überlegt er, wie er ein amerikanisches Dickhornschaf überlisten könnte, welches die Jäger von einem gegenüberliegenden Hügel aus beobachtete: Zitat: „Während wir sehnsüchtig zu ihm hinübersahen, kam mir eine Idee. Warum sollten wir nicht die arithmetischen Fähigkeiten des Dickhornschafes auf die Probe stellen, so wie Glenn H. Curtis und ich es mit einer Krähe gemacht hatten – übrigens kein dummer Vogel. Wir hatten herausgefunden, dass eine Krähe nur bis zwei zählen kann. Sind beispielsweise drei oder vier Jäger beieinander, so kann einer aus der Gruppe ausscheren und eine erfolgreiche Pirsch machen, während die anderen weitergehen. Handelt es sich jedoch nur um zwei Jäger, so wird sich die Krähe augenblicklich davonmachen, sobald ein Jäger dies versucht. Ein Schaf sei sicherlich kein größeres mathematisches Genie als eine Krähe, dachte ich mir, als ich Ned meinen Plan vorschlug. Anfangs war er etwas erheitert, wurde jedoch schnell ernst, als ich erwähnte diese Taktik oft bei Krähen in Florida angewendet zu haben.“ Diese Taktik war erfolgreich. Hill lies einen Begleiter sich mit einem Packpferd gut sichtbar auf dem Hügel bewegen, um dauernd die Aufmerksamkeit des Dickhornschafes zu erregen. Er machte sich mit einem anderen Begleiter über einen Hohlweg davon, auf einen über acht Meilen und fünf Stunden langen Weg, um sich an das Schaf anzuschleichen. Er kam bis auf 20 bis 30 Yards heran und konnte das Tier mit einem Pfeil erlegen. Wilfried Tausend schreibt: In „bild der wissenschaft“ zum Artikel über die Rabenvögel habe ich auch folgendes beobachtet : Wir wohnen gegenüber eine Schule mit Turnhalle. Mehrfach in den letzten Jahren sah ich einzelne Krähen oder Dohlen, die offensichtlich etwas zum Fressen mit harter Schale erst auf das Turnhallendach und später fast nur noch auf das Schuldach fallen ließen. Besonders interessant war, dass sie jedesmal die Abwurfhöhe steigerten, bis die Fresserei endlich frei zugänglich war. Ich konnte bis zu 6 solche Versuche hintereinander jedesmal mit größerer Höher beobachten. Allerdings weiß ich nicht, was es da zu Fressen gab. Das Schuldach als doppeltes Pultdach hat den tiefsten Punkt mittig, es kann also nichts hinunter fallen auf das Gelände oder in die Regenrinne wie beim Turnhallendach, was ein einfaches Pultdach ist. Ingrid Fehlow aus Diepholz schreibt: In den frühen 70er Jahren kam eines Sonntags mein 9-jähriger Sohn aus dem Nachbargarten mit einem Ast, auf dessen einem Ende ein verängstigter, etwas zerzauster, ziemlich großer aber noch flugunfähiger Eichelhäher saß. In dem Zustand hätte er draußen nicht überleben können. Wir setzten ihn in eine verglaste Veranda, und ich rief erstmal im Opel-Zoo an (wir wohnten in Kronberg im Taunus). Die verwiesen mich weiter an einen Falkner, und dessen Frau gab mir kompetent Anweisungen zum Füttern und Tränken. Als Futter sollte ich Hackfleisch vermischt mit etwas Sand, ungefärbten Wollfäden sowie geriebenen Apfel oder Mohrrüben in wallnussgroßen Portionen fertig machen und kleine Brocken davon mit einer langen (anatomischen) Pinzette dem Vogel weit in den Schnabel geben. Wasser sollte ich ihm auf den Schnabel tröpfeln, das würde er dann einsaugen (später nahm er es von einem kleinen Löffel). Nach einigen Fehlversuchen am 1. Tag und kräftiger Hilfestellung von der Familie klappte es am 2. Tag schon hervorragend. Der Vogel, den wir inzwischen „Jakob“ genannt hatten, hüpfte mir, wenn ich mit Futter kam, schon entgegen. Dass er genug hatte, zeigte er, indem er einfach den Kopf unter einen Flügel steckte. Kurz darauf war er dann sogar bereit, sich am Hals kraulen zu lassen, und schloss dabei die Augen! In „seinem Raum“ machte er kleine Hüpfer und Flugversuche und gab diverse Laute von sich. Auf den „Hunger-Laut“ trabte dann nicht nur ich an, sondern draußen sah ich manchmal auf einem nahegelegenen Baum zwei erwachsene Eichelhäher, die ihm antworteten. Denen sagte ich dann durch die Scheiben: „Wenn er richtig fliegen kann, bekommt ihr ihn ja wieder!!“ Eigentlich wollten wir ihn noch beringen, schafften es aber nicht mehr, als er nach gut einer Woche plötzlich aus dem Stand hochfliegen konnte und in dem kleinen Raum Verletzungsgefahr bestand. Zu dem Zeitpunkt nahm er selbst noch kein Futter auf, was wir ihm hinlegten. Trotzdem schien es Zeit zum Auswildern. Und das war richtig dramatisch: Als wir ihn draußen unter hohen Bäumen auf den Boden setzten, stürzten sich sofort alle Amseln der Umgebung auf ihn, er schrie, ich lief hin – und gleichzeitig kamen auch seine Eltern und nahmen ihn mit! Ich wollte versuchen, ihn draußen weiter zu füttern, konnte dafür aber nicht auf einen Baum, und so waren die Amseln auch dabei wieder da Problem. Tage später sahen wir dann öfter hoch in den Bäumen drei Eichelhäher nebeneinander, beim kurzen Ruf von mir sah dann einer herunter, kam aber nicht mehr. Ein Jahr später, wir wohnten nicht mehr in Kronberg, sind dann meine Tochter und ich noch ein Mal in unseren ehemaligen Garten dort gegangen. Ich hörte da in einiger Entfernung einen Eichelhäherruf, habe darauf meinerseits probehalber mehrmals gerufen – und der Vogel kam rufend etappenweise näher, setzte sich zuletzt auf einen Baum, der mir am nächsten stand, und sah herunter. Ein fremder Vogel hätte das wohl nie getan.
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Or|le|an|strauch  〈m. 2u; Bot.〉 kräftiger trop. Strauch od. kleiner Baum mit blassrosa Blüten, der Orlean liefert: Bixa orellana

An|be|ter  〈m. 3〉 1 jmd., der etwas als Gottheit anbetet 2 〈fig.〉 Liebhaber, glühender Verehrer … mehr

CAE  〈IT; Abk. für engl.〉 Computer Aided Engineering (computerunterstütztes Ingenieurwesen), umfasst CAD, CAP, CAM u. CAQ

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