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Fit durch die Schwangerschaft

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Fit durch die Schwangerschaft
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Die Schwangerschaft genießen, das raten Ärzte. Bild: fraueva, PhotoCase
Schwangerschaft bedeutet neun Monate Ausnahmezustand. Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Übelkeit – eine schwangere Frau muss mit vielen Veränderungen und häufig auch körperlichen Beschwerden zurechtkommen. Hinzu kommen Gedanken darüber, was der Gesundheit des Kindes schadet und was nicht. Dabei gibt es nur wenige Dinge, auf die eine werdende Mutter verzichten muss.

„Du musst dich schonen“ ist wohl der häufigste Ratschlag, den schwangere Frauen zu hören bekommen. „In deinem Zustand solltest du das lieber nicht tun“, ist ein weiterer beliebter Kommentar. „Eine schwangere Frau muss nicht nur auf der Couch liegen“, sagt hingegen Katharina Engelhard von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung sind nicht nur für die Gesundheit des Kindes wichtig, sondern sorgen auch für ein gesteigertes Wohlbefinden der werdenden Mutter.

„Frauen, die während der Schwangerschaft körperlich aktiv sind, empfinden die Geburt als weniger schmerzhaft, und auch die Kinder erleben weniger Stress“, berichtet Engelhard. Prinzipiell ist moderater Sport daher für jede Schwangere empfehlenswert. „Schon allein, um neue Kontakte zu knüpfen“, meint die Psychologin. Ideal sind Sportarten wie Schwimmen, Yoga, Gymnastik, Radfahren auf einem Heimtrainer und spazieren gehen. Sportarten mit hoher Verletzungsgefahr und intensive Saunagänge sind dagegen weniger geeignet. „Das Problem bei sportlichen Aktivitäten ist die Gefahr der Überhitzung, da das Baby im Bauch im Gegensatz zur Mutter nicht schwitzen kann „, erklärt Engelhard. Solange sich die Frau während des Sports wohl fühlt und sich nebenher mit jemanden unterhalten kann, besteht dagegen kein Grund zur Sorge.

Auch ihre Ernährung muss eine Schwangere nicht komplett umstellen. „Frauen, die sich bereits vor der Schwangerschaft gesund und ausgewogen ernährt haben, können genauso weiteressen wie bisher“, sagt Bernd Pittner, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte in Sachsen. Dabei ist weder eine übertrieben fettarme Ernährung noch das Essen für zwei notwendig. Der Energiebedarf einer Schwangeren erhöht sich erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, und das gerade einmal um etwa zweihundert bis dreihundert Kilokalorien pro Tag. Das entspricht beispielsweise einer Scheibe Toast mit Käse.

„Es geht nicht um die Menge, sondern um die Qualität der Ernährung“, erläutert Pittner. So sollten Schwangere vor allem Getreide- und Milchprodukte, Eiweiße besonders aus Fisch und magerem Rindfleisch, Obst und Gemüse und mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen, empfiehlt der Gynäkologe. Manche Frauen wie etwa Vegetarierinnen und Untergewichtige benötigen Nahrungsergänzungsmittel. Denn Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen wie Eisen, Iod und Folsäure. „In der Regel reicht jedoch ein bunter und abwechslungsreicher Ernährungsplan völlig aus, um diesen Bedarf zu decken“, betont Pittner. Besonders viel Folsäure und Eisen enthalten beispielsweise Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und grünes Gemüse. Weitere wichtige Eisenlieferanten sind Fisch und Geflügel. Auch lohnt es sich, beim Bäcker um die Ecke nachzufragen, ob er das Brot mit iod- und folsäureangereicherten Produkten backt.

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Grundsätzlich darf eine schwangere Frau fast alles essen und trinken, auf das sie gerade Appetit hat. Ausnahmen sind die Genussmittel Koffein, Alkohol und Nikotin, die der Entwicklung des Kindes schaden können. Dabei sind ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag durchaus erlaubt. „Auch ein Glas Wein pro Woche ist okay“, meint Pittner. „Aber beim Rauchen gilt ganz klar: Hände weg!“ Auch und gerade starke Raucherinnen sollten trotz möglicher Entzugserscheinungen zum Wohl des Kindes sofort mit dem Rauchen aufhören.

Tabu sind zum Leidwesen vieler Schwangerer zudem Leckereien wie Tiramisu, Sushi, Räucherlachs und Meeresfrüchte. Denn rohes Fleisch, roher Fisch, rohe Eier und Rohmilchprodukte können Infektionskrankheiten wie die Toxoplasmose übertragen. Über den Kontakt mit Katzen können sich Schwangere ebenfalls mit dem für den Fötus gefährlichen Krankheitserreger Toxoplasma gondii anstecken. Trotzdem bedeutet das nicht das Aus für den Stubentiger. Pittner rät, sich auf Antikörper testen zu lassen. „Menschen, die sich Katzen halten, haben die Krankheit oft bereits unbemerkt durchlaufen und somit genügend Antikörper entwickelt“, so der Mediziner.

Übertriebene Vorsicht oder eine komplette Umstellung der Lebensgewohnheiten sind bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft nicht notwendig. Sport, Reisen, Gartenarbeit oder Konzertbesuche – ob bestimmte Dinge gut oder schlecht sind, hängt oft weniger von den möglichen Auswirkungen auf das Kind ab, sondern vielmehr vom Wohlbefinden der werdenden Mutter. „Die Hauptsache ist, dass es der Frau Spaß macht und ihr selbst gut tut“, so die Kölner Psychologin Engelhard. Und der Gynäkologe Pittner bringt es auf den Punkt: „Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Sie ist etwas zum Genießen“.

Internet: Seite des Projekts „Sport und Schwangerschaft“ des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln; informiert über einige Ergebnisse der seit 2006 durchgeführten Befragung und gibt Tipps zum Thema Sport während der Schwangerschaft: Zur Seite Informationsportal des Berufsverbandes der Frauenärzte in Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Zum Informationsportal („Schwangerschaft und Geburt“ auswählen) Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; mit Adressen von Beratungsstellen und kostenlosen Broschüren zum Herunterladen: Zum Informationsangebot Lesen: Antworten auf alltägliche Fragen in der Schwangerschaft: Birgit Holzgreve: „300 Fragen zur Schwangerschaft“ Gräfe und Unzer 2003 ISBN: 3-7742-6051-6, € 9.90 Angelika Tiefenbacher: „Das große Buch der Schwangerschaft und Geburt“ Compact 2007 ISBN: 3817463162, € 12.95 Sonny Klausmann: „Fit für 9 Monate und danach. Ganzheitliches Fitnesstraining in und nach der Schwangerschaft“ Meyer & Meyer Sport 2007 ISBN: 3898992934, € 14.95 ddp/wissenschaft.de – Claudia Hilbert
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