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Toller Klammertrick – Lösung

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Toller Klammertrick – Lösung
Der Schweizer Ingenieur Georges de MESTRAL (1907 bis 1990) hat sich immer wieder darüber geärgert, dass er nach dem Spazie­rengehen seinen Hunden die Kletten aus dem Fell rupfen musste. Wäre es bei seinem privaten Ärger geblieben, würde die Menschheit heute zwar Knöpfe und Reißverschlüsse kennen – aber nicht den Klettverschluss.

Eines Tages im Sommer 1941 wollte de Mestral wissen, warum die Mitbringsel so unglaublich hartnäckig in Hunde­haaren und an Hosenbeinen klebten. Er legte einen der kugeligen Fruchtstände der Großen Klette (Arctium lappa) unter sein Mikroskop und verstand sofort den Mechanis­mus: Die bräunlichen Spitzen der vertrockneten Hüllblätter laufen in kleine Haken aus. Mit den verfilzten Haarschlingen eines Tierfells oder mit den Schlingen eines textilen Gewebes gehen sie stabile Verbindungen ein. Zieht man an einer Klette, lösen sich die Haken erst bei erheblichem Kraftaufwand aus den Schlingen.

Der Clou daran: Die Häk­chen brechen auch bei hoher Zugbelastung nicht ab, da sie sehr elastisch sind. Nach erneutem Andrücken an den haarigen oder gewobenen Widerpart haften sie daher wieder. Der Vorgang ist schier endlos wiederholbar. Das ließ in de Mestral die Idee aufblitzen: Nach demselben Prinzip sollte sich doch ein Verschluss­system designen lassen, das sich – reversibel – beliebig oft öffnen und wieder ver­schließen ließ. 

Patent für den Samthaken

„Velcro“ nannte de Mestral, aus der französischen Schweiz stammend, sein System – aus „velours“ (Samt) und „crochet“ (Haken). Unter diesem Namen meldete er 1951 ein Patent auf seine Erfindung an. Das Grundprinzip ist der Natur abgeschaut, aber in einer Weise umgesetzt, die eine industrielle Fertigung erlaubt: Zwei textile Bänder spielen Klette und Fell – eines ist mit biegsamen winzigen Widerhaken besetzt und das andere mit Schlingen. Beim Andrücken verbinden sich die Komponenten fest miteinander. Reißt man sie auseinander, bleiben sie unbeschädigt und können wieder verschlossen werden.

De Mestral gründete das Unternehmen Velcro Industries, heute Weltmarktführer mit Hauptsitz in Manchester, US-Bundesstaat New Hampshire. 1959 brachte die Firma den ersten Klettverschluss in den Handel. Bald verkaufte sie mehr als 20.000 Kilometer Klettband pro Jahr. In­zwischen gibt es eine Fülle von Varianten aus unterschiedlichen Polymersorten, je nach Anwendung – sogar aus Metall. Kleidung und Schuhe, Windeln und Taschen, die Innenausstattung von Automobilen und Astronautenanzüge – überall sorgt das Prinzip „Klette und Fell“ für sicheren Verschluss.

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