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Dank Hightech ganz Ohr – in jeder Situation

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Dank Hightech ganz Ohr – in jeder Situation
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Mit modernen Hörgeräten lassen sich Hörschäden korrigieren und die Kommunikationsmöglichkeiten von Schwerhörigen erheblich verbessern. Foto: Xaver Aerni, Wikipedia
Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland sind von Schwerhörigkeit betroffen. Viele bemerken ihre Defizite erst sehr spät. Abhilfe schafft in den meisten Fällen nur ein Hörgerät. Die Technik ist heute schon so weit entwickelt, dass sie sich nahezu an jeden Patienten und jede Hörsituation anpassen lässt.

In einem Wirrwarr von Stimmen, klingenden Gläsern und Musik haben viele Menschen Mühe, den Worten ihres Gegenübers zu folgen: In Deutschland leiden 15 Millionen Menschen an Schwerhörigkeit. Viele von ihnen ziehen sich aus der Gesellschaft zurück, meiden Kneipen und Feste, wo Hintergrundgeräusche laut sind und viele Gäste gleichzeitig sprechen. Doch wo Hörgeräte früher versagten, können moderne Varianten mittlerweile helfen, die Kommunikationsmöglichkeiten und damit die Lebensqualität Schwerhöriger entscheidend zu verbessern.

Schwerhörigen Menschen stehen verschiedene Hörgerätetypen zur Auswahl. Geräte, die in der Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen werden, nehmen den Schall besonders natürlich auf, da das Mikrofon nahe dem Gehörgang platziert ist, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker. Wegen des geringen Abstands von Mikrofon und Hörer kann der Schall bei diesen Geräten allerdings nicht beliebig verstärkt werden – die akustische Rückkopplung wäre für den Träger als unangenehmes Pfeifen zu hören.

Schwerere Hörschäden müssen deshalb mit Modellen korrigiert werden, bei denen sich das Mikrofon in einem hinter dem Ohr getragenen Gehäuse befindet und der verstärkte Schall über einen feinen Schlauch ins Ohr übertragen wird. Hinter-dem-Ohr-Geräte eignen sich sowohl zur Korrektur von leichten als auch von schweren Hörverlusten und sind als besonders unauffällige hautfarbene Modelle sowie auch als bewusst technisch gestaltete Geräte zu haben, so Frickel.

Doch obwohl immer weniger Träger ihr Hörgerät verstecken und offen zu ihrer Behinderung stehen, wenden sich viele schwerhörige Menschen nach wie vor erst sehr spät an einen Ohrenarzt. Der Grund: Weil Schwerhörigkeit schleichend vorangeht, sind sich viele Betroffene lange nicht bewusst, dass sie schlecht hören. Sie merken es meist erst, wenn sie von Mitmenschen auf das schlechte Gehör aufmerksam gemacht werden.

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„Doch je später ein schwerhöriger Mensch anfängt, ein Hörgerät zu tragen, desto schwieriger wird es, damit umzugehen“, sagt Doris Hartwig-Bade, zweite Vorsitzende des deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Das Gehirn von schwerhörigen Menschen gewöhnt sich gewissermaßen an die leise Umgebung und verarbeitet nicht mehr alle Hörreize. Warum viele Menschen ihre Hörminderung oft so lange nicht bemerken, erklärt Hartwig-Bade damit, dass Geräusche in der Regel nicht wiederholt werden können. Eine Sehschwäche sei viel einfacher zu erkennen: Verschwimmen beim Zeitungslesen die Buchstaben, kann derselbe Text mit einer Lesebrille gelesen werden.

Sofern Hörgeräte von einem Ohrenarzt verordnet sind, übernimmt die Krankenhasse die Kosten von Modellen der unteren Preisklasse bis zu einem Betrag von rund 420 Euro. Auch in diesen einfachen Geräten steckt heute meist Digitaltechnik, doch wer von den vielen Optionen komfortabler Geräte profitieren will, muss entsprechende Mehrkosten als Eigenanteil übernehmen. Viele Komfortgeräte verstärken den Schall frequenzabhängig, wodurch sie sich individuell an das Gehör anpassen lassen. Bei einigen Hörgeräten kann der Träger aus verschiedenen voreingestellten Programmen auswählen, die optimal auf unterschiedliche Hörsituationen abgestimmt sind, wie etwa auf ein Gespräch in besonders ruhiger oder besonders geräuschvoller Umgebung.

Störgeräusche sind denn laut Frickel auch die häufigsten Probleme, über die sich Hörgeräteträger beklagen. Um diese zu umgehen, können Gespräche und Musik direkt auf die meisten Hörgeräte übertragen werden: So genannte Teleschlingen können in gewisse Mobiltelefone, Radios und Fernseher eingesteckt werden. Sie übertragen den Ton über ein elektromagnetisches Signal drahtlos auf die in vielen Hörgeräten eingebaute T-Spule. Nach dem gleichen Prinzip können auch induktive Signale von so genannten Ringleitungen empfangen werden, die in Theatern, Kirchen und vielen öffentlichen Gebäuden verlegt sind. Allerdings ist die Übertragung mitunter störungsanfällig gegenüber elektromagnetischen Fremdfeldern.

Eine bessere Übertragungsqualität und ein größerer Aktionsradius sind mit der im Rundfunk verwendeten FM-Technik zu erreichen. Hierzu überträgt ein Funksender etwa den Fernsehton direkt auf einen kleinen Empfänger, der auf ein geeignetes Hörgerät aufgesetzt werden kann. Manche Funksender übertragen auch so genannte Bluetooth-Signale von Mobiltelefonen: Der Telefongesprächspartner kann direkt auf das Hörgerät geschaltet werden. Die Funktechnologie hat allerdings auch ihren Preis. Wie Frickel sagt, hängt die Wahl des Hörgerätes von den persönlichen Bedürfnissen ab. Schwerhörige Menschen sollten sich daher von Hörgeräteakustikern bei der Auswahl des passenden Modells beraten lassen.

ddp/wissenschaft.de – Fabio Bergamin
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