Radithor war eine wässrige Lösung, die in hohen Konzentrationen die radioaktiven chemischen Elemente Radium und THORIUM enthielt. Viele Menschen waren in den 1920er- und 1930er-Jahren davon überzeugt, Radioaktivität entfalte positive Wirkungen. So waren beispielsweise radioaktive Gürtelschließen und Zigarettenhalter im Handel, und eine Berliner Firma vertrieb bis 1945 eine thoriumhaltige radioaktive Zahncreme namens „Doramad”.
Tumore in Kiefer und Schädel
Eben Byers hatte fast 1400 Flaschen „Radithor” getrunken und dabei eine mehrfache tödliche Strahlendosis aufgenommen. Er starb allerdings nicht an der Strahlenkrankheit, sondern an Krebs. Radium und Thorium hatten sich in seine Knochen eingelagert und von dort aus bösartige Tumore induziert. Nicht nur seinen Kieferknochen hatte der Krebs fast völlig zerfressen, auch der Hirnschädel wies Löcher auf, und das Hirngewebe war voller Abszesse.
Der Radithor-Hersteller Bailey wurde nie juristisch belangt. Immerhin machte Eben Byers‘ Tod die Öffentlichkeit auf die Gefahren der Radioaktivität aufmerksam. Das förderte die Verabschiedung von Gesetzen, die der gerade gegründeten US-Arzneimittelprüfbehörde FDA ihre heutige Durchschlagskraft verliehen.