Die MP3-Innovation erlaubt die Kompression von Musiksignalen auf zirka 8 Prozent der sonst notwendigen Datenmenge – dies fast ohne hörbare Unterschiede zum Originalsignal. Werden die Audiodaten auf ein Zwölftel ihrer Größe reduziert, kann der Computer aufgrund des freiwerdenden Speicherplatzes zwölf Mal soviel Musik speichern und zwölf Mal so schnell Musik über das Internet herunter laden. Bei gegebener Frequenzzuteilung über digitales Radio können sogar zwölf Mal mehr Rundfunksender auf Sendung gehen. Die Möglichkeit, Musik im Internet zu übertragen, führte bereits zu einer Revolution in der Musikindustrie. ( näheres siehe www.wissenschaft.de)
Bundespräsident Johannes Rau verbindet mit dem Preis, der insgesamt zum vierten Mal vergeben wurde, zwei Ziele: „Zum einen soll mit der Vergabe des Deutschen Zukunftspreises eine herausragende wissenschaftlich-technische Leistung öffentlich gewürdigt werden. Zum anderen möchte ich mit dem Deutschen Zukunftspreis, über die Würdigung einer einzelnen Leistung hinaus, das öffentliche Bewusstsein für die wachsende Bedeutung von Wissenschaft und Technik für Wirtschaft und Gesellschaft schärfen. Wissenschaft und Technik können in unserem Land auf breite Unterstützung bauen. Ich wünsche mir aber mehr inhaltliche Auseinandersetzung und eine breitere Diskussion darüber, wie wir die großen Chancen nutzen wollen, die der technische Fortschritt uns bringt, und wie wir unbestreitbare Gefahren vermeiden können.“
Der Deutsche Zukunftspreis zeichnet einen Einzelnen oder ein Team für eine hervorragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovation aus. Deren gesicherte Umsetzung und Marktfähigkeit, damit verbunden die Schaffung von Arbeitsplätzen, sind notwendige Prämissen der prämierten Leistung.
Vorschlagsberechtigt zum Deutschen Zukunftspreis sind führende deutsche Einrichtungen aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft; eine Bewerbung ist ausgeschlossen. Der Deutsche Zukunftspreis wird durch die Unterstützung der deutschen Wirtschaft ermöglicht. Der Preis ist mit 500.000 DM (255.630 Euro) dotiert und wird seit 1997 jährlich vergeben.
Die vier Nominierungen der Endrunde zum Deutsche Zukunftspreis, die Wolf von Lojewski dem Publikum vorstellte, waren das Ergebnis mehrfacher Entscheidungsprozesse einer achtköpfigen Jury unabhängiger Fachleute, der zum Beispiel der deutsche Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing und einer der Vize-Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, aber auch etliche Industrievertreter gehören. Sie legten sich erst kurz vor Veranstaltungsbeginn auf den endgültigen Preisträger fest, der seine Auszeichnung dann aus der Hand des Bundespräsidenten erhalten hat.
Nominiert zum Deutschen Zukunftspreis 2000 waren auch die Projekte: Autarke Funksensoren mit Dipl.-Phys. Wolf-Eckhart Bulst; Integrierte Prozesse zur Papierherstellung mit Dr. Georg Holzhey, Dr. Hartmut Wurster und Hans-Peter Hofmann; Entwicklung der Helium-3-Kernspintomograhie für den Bereich der Lunge mit Prof. Dr. Ernst Wilhelm Otten und Prof. Dr. Werner Heil. Die Präsentation der Projekte und die Gesprächsrunde der Kandidaten mit dem Bundespräsidenten wies auch auf notwendige Rahmenbedingungen und Voraussetzungen solcher Spitzenleistungen hin. Nicht zuletzt wurde deutlich, was die Nominierten über die Grenzen der Fachgebiete oder Disziplin hinaus verbindet: Es ist die einfache „Freude am Entdecken“. Das ZDF zeichnete die Verleihung auf und strahlt heute (Freitag, 20. Oktober 2000), um 22.20 Uhr eine Sondersendung aus.