In Deutschland müssen Frauen nicht vor den Traualtar treten, um glücklich zu werden. Sie können sich auch wohl fühlen, wenn sie mit ihrem Liebsten in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben. Zu verdanken haben sie dies dem gesellschaftlichen Klima in der Bundesrepublik, wie Forscher der Universität Köln betonen: „Die Werte der Umgebung, in der wir leben, sind für unser Glücksempfinden mitverantwortlich“, sagt Psychologin Olga Stavrova. „Und in Deutschland ist man tolerant im Umgang mit Lebensgemeinschaften.“
Die Kölner Studie beleuchtete die Situation von 22 000 Frauen und Männern in 28 Ländern, die verheiratet oder unverheiratet in einer Partnerschaft leben. Wenig überraschend: Je konservativer die Gesellschaft ist, in der die Teilnehmer leben, desto unglücklicher sind unverheiratete Frauen, weil sie die traditionellen Rollenerwartungen nicht erfüllen. In Ländern wie Brasilien, Bulgarien, der Slowakei und auch in den USA erfahren eheähnliche Gemeinschaften die stärkste Missbilligung. Am liberalsten gehen die skandinavischen Länder mit der freien Form des Zusammenlebens um. Mit ihrer Studie haben die Kölner Wissenschaftler frühere Studien widerlegt, nach denen verheiratete Menschen generell glücklicher sind als Paare ohne Trauschein.