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Feuer & Flamme

Technik|Digitales

Feuer & Flamme
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Brände – Zündeln für die Forschung. Feuerwehr, Versicherungen und Kripo versuchen zu ergründen, wie Feuer entsteht und wie man es schnell erkennen kann. Jeder Technik überlegen: Ein Käfer, der Brände kilometerweit „riecht“.

Wenn der Wald brennt, ist Melanophila Feuer und Flamme: Dann zieht es den fingernagelgroßen Käfer zur Glut, wo er sich mit seinen Artgenossen paart. Nur im verkohlten Holz können die Larven des Insekts überleben. Seine Gier nach dem Feuer ist so groß, daß der Käfer einen Brand noch in 80 Kilometer Entfernung spürt. Wie macht er das? Schon in den sechziger Jahren vermuteten Forscher, daß Melanophila spezielle Sinneszellen für Infrarotstrahlung hat. Doch erst Dr. Helmut Schmitz vom Zoologischen Institut der Universität Bonn hat vor kurzem den Beweis gefunden: Hinter den mittleren Beinen des Insekts befinden sich zwei Gruben mit jeweils 50 bis 100 Sinneszellen, die empfindlich auf Infrarotlicht reagieren.

Es ist kein Wunder, daß der Käfer Interessenten anlockt, die den „Sensor“ nachbauen wollen. Zu diesem Zweck wird Schmitz von der US Air Force unterstützt. Die amerikanischen Militärs erhoffen sich neue empfindliche Infrarotdetektoren für Nachtsichtgeräte oder automatische Raketen, mit denen sie selbst in finsterer Nacht feindliche Fahrzeuge oder Soldaten meilenweit aufspüren können.

Auch in Brandmeldern könnten sich die Biosensoren nützlich machen. Jedes Jahr kommen bei Bränden in Deutschland rund 600 Menschen ums Leben, vom volkswirtschaftlichen Schaden ganz zu schweigen.

Doch der beste Flammendetektor nützt nichts, wenn das Gebäude wie ein benzingetränkter Schwamm brennt. In Großversuchen rüsten Thuillards Kollegen deshalb ganze Häuser mit Sensoren aus und fackeln sie ab, um optimale Baustoffe und Konstruktionen zu finden. Ein Ergebnis: Selbst Holzhäuser kann man heute so bauen, daß sie den Flammen lange Zeit Widerstand leisten.

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Ähnlich aufwendig arbeiten die Fachleute im Allianz Zentrum für Technik in Ismaning bei München, dem größten deutschen Brandlabor. Es klärt die Ursache von Bränden, auch um den Allianz-Mutterkonzern vor Versicherungsbetrügern zu schützen. Die GmbH arbeitet eigenständig und nimmt auch Aufträge von anderen Versicherern an – rund 40 Prozent des Umsatzes werden so erwirtschaftet. Die 80 Mitarbeiter des Labors sehen sich nicht als Ersatz der Kriminalpolizei, die vor allem den Täter im Visier hat, sondern untersuchen als Gutachter die technische Ursache von Bränden. Hartmut Grupp, Leiter der Abteilung Korrosion, Betriebsstoffe, Brände hat viel Erfahrung mit Feuer, bei dem nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Das Allianz Zentrum für Technik sieht seine Daseinsberechtigung allerdings nicht nur im Aufdecken von Betrug, es will auch einen Beitrag zur Brandvorbeugung leisten. „Riskmanagement“ heißt der Service, bei dem Gewerbekunden Tips erhalten. Dazu werden im Brandversuchsraum Feuer im Maßstab eins zu eins nachgestellt, zum Beispiel als Test für feuerhemmende Materialien oder neue Löschmittel. Ärgerlich, wenn ein bestimmtes Elektrogerät immer wieder als Auslöser von Bränden auffällt. Grupp: „Es gibt Toaster, die die erste Brotscheibe appetitlich rösten, bei der 15. Scheibe aber regelmäßig in Flammen aufgehen.“

Bernd Müller
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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